Plutonia Plarre hört sich an, was der Senat zu Cannabis zu sagen hat: Da haben viele Köpfe geraucht
Breit, im Sinne von bekifft, scheint bei der Pressekonferenz der Senatsverwaltung für Gesundheit niemand zu sein. Vorgestellt wird an diesem Donnerstag eine Aufklärungskampagne zum Thema Cannabiskonsum. Kostenpunkt: 500.000 Euro.
Noch-Hausherr Mario Czaja (CDU) kommt im taubenblauem Anzug; die Landesdrogenbeauftragte und der Kreuzberger Rapper Drob Dynamic laufen in schwarzen T-Shirts mit grünem Logo „zu breit“ auf der Brust auf. Alle Protagonisten sind sehr darum bemüht, ja keine Missverständnisse über die Intention der Kampagne aufkommen zu lassen. „Wir wollen das auf keinen Fall mit erhobenem Zeigefinger machen“, betont Czaja. Dass man Abstinenz nicht erzwingen kann – wenigstens das haben die Schwarzen während ihres fünfjährigen Regierungsintermezzos gelernt.
Mit Informationsbroschüren, Plakaten und Flyern will man nun an die Öffentlichkeit gehen. Insbesondere Schulen, Eltern und Lehrer sind Zielgruppe. Das gesamte Material, zu dem auch drei Comicspots gehören, ist auf der Website www.berlin.de/zu-breitabrufbar. Zu finden ist dort auch das eigens für die Kampagne kreierte Video von Drob Dynamic.
„Berlin hat ja den Ruf, die Kifferhauptstadt zu sein“, sagt Czaja. Bis zu 15 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf werden hier strafrechtlich nicht verfolgt. Czaja und die CDU-Senatoren Henkel und Heilmann wollten diese Regelung eigentlich kippen. Die Große Koalition einigte sich schließlich darauf, Kitas und Schulen zur Nulltoleranzzone zu erklären und – bei Belieben – auch sogenannte gefährliche Orte. Auch wurde vereinbart, Mittel für eine Aufklärungskampagne locker zu machen.
Nun geht die Kampagne los. Schaden wird’s nichts. Ob es was bringt, ist eine andere Frage. Die von Henkel für den Görlitzer Park ausgerufene Nulltoleranzzone indes wird hoffentlich bald Geschichte sein.
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