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Plattdeutsch als Amtssprache

■ In der Hansestadt Anklam wird ab sofort im Rathaus auch „geplattet“

Berlin (adn/taz) - Die Lokalpolitiker der ehemaligen brandenburgischen Hansestadt Anklam können sich künftig auf Plattdeutsch einigen oder streiten. Das Anklamer Stadtparlament hat das Niederdeutsche zur zweiten Amtssprache erhoben. Für Bürgermeister Wolfgang Stift ist dieser Schritt vor allem Ausdruck der „Traditionspflege und der Volksverbundenheit“. Der des Plattdeutschen selbst mächtige Bürgermeister wollte sich jedoch nicht dafür verbürgen, daß die Kenntnisse aller Rathausmitarbeiter und Angestellten im Stadtparlament ausreichen, auf Platt vorgetragene Anliegen der Bürger auch zu verstehen. Über eine eventuelle Sprachausbildung habe man sich auch noch keine Gedanken gemacht.

So lange jedoch nicht sichergestellt ist, daß jeder Abgeordnete die alte Sprachkultur beherrscht, sollen Reden und Zwischenrufe im Parlament bei Verständigungsschwierigkeiten auf Hochdeutsch wiederholt werden. (Oftmals leiden ja auch die nur des Deutschen mächtigen Kommunalpolitiker unter diesen Schwierigkeiten).

Immerhin - die konstituierende Sitzung der Anklamer Stadtverordneten ging schon glatt in Platt über die Bühne.

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