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Planerisches Gegenstück

■ betr.: „Der Tunnel ist Selbstläh mung“, taz vom 15. 3. 96

Natürlich ist es für einen Fachmenschen wie Dieter Hoffmann- Axthelm einfach, die Tunnelbuddeleien zu kritisieren. Auch seine kritische Betrachtung der Widerstandsaktivitäten läßt sich noch nachvollziehen – bis auf die Sache mit den Jugendlichen: Ich finde es ganz prima, daß bei der Anti-Tunnel-Demo so viele junge Leute („Kids“) teilgenommen haben.

Nur, lieber Dieter, brauchst Du Dich gar nicht zu wundern, daß es zu allen diesen natur- und stadtzerstörenden Milliardengräbern überhaupt kommt. Wer wie Du vor fast sechs Jahren in der taz gegen die Idee der Grüntangente (als Lieblingsobjekt der Exumweltsenatorin Michaele Schreyer) gewettert hat, steht heute natürlich mit leeren Händen da. Von der BI Westttangente entwickelt und von Michaele Schreyer lanciert, war diese überbezirkliche Nord-Süd- Grünverbindung für Fußgänger und Radfahrer (mit Ost-West- Verknüpfungspunkten) quasi als planerisches Gegenstück zur Westtangente gedacht. Wie Dir ja bekannt sein dürfte, ist nun der Autotunnel das erste Teilstück der neuen Nord-Süd-Schnellstraße. Die weiteren Teilstücke nördlich und südlich dieses Tunnels werden bereits seit langem von der Senatsverwaltung geplant und werden uns in den kommenden Jahren bevorstehen. Als Architekturkritiker ist Dir wahrscheinlich auch klar, daß einer drohenden Planung immer am besten mit einer vernünftigen Gegenplanung begegnet werden kann. Dieses ist mit Deiner Unterstützung damals in Form der Grüntangente ja nun gründlich in die Hosen gegangen. Peter Fieser

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