: „Plan Colombia“ heißt Krieg
betr.: „Clinton wirbt für Plan Colombia“, taz vom 1. 9. 00
Der „Plan Colombia“ ist ein von der kolumbianischen Regierung gestaltetes Projekt, das zur Bekämpfung von Kokain und des Heroinanbaus dienen sollte. Das Projekt wurde größenteils von der US-amerikanischen Regierung finanziert, aber auch europäischen Regierungen haben sich daran beteiligt. Das Geld, das im Rahmen des Plan Colombia“ gegen die Drogenbekämfung eingesetzt werden soll, ist in Wirklichkeit ein Beitrag der US-amerikanischen Regierung für den Bürgerkrieg, der das Land verwüstet. 90 Prozent der zugesagten Hilfe besteht aus Militärhilfe, darunter sollen 30 Huey-Flugschrauber sowie moderne Aufrüstung für die kolumbianische Armee finanziert werden.
In Kolumbien sterben jährlich über 20.000 Menschen infolge der Gewalt, von 40 Millionen Einwohnern sind 2 Millionen innere Flüchtinge, und Menschenrechtsverletzungen werden systematisch betrieben, vor allem seitens der kolumbianischen Armee und paramilitärischer Kräfte. Seit über fünfzig Jahren kämpfen in Kolumbien links orientierte Guerrillagruppen gegen eine korrupte Regierung, die in Allianz mit paramilitarischen Einheiten das Land in einen endlosen Bürgerkrieg geführt hat. Sowohl in Kolumbien als auch im Ausland wird der Besuch Clintons als ein Signal gesehen für eine direkte Intervention der USA in die inneren Angelegenheiten des Landes.
Der „Plan Colombia“ ist ein Plan für den Krieg. Was Kolumbien dringend braucht ist Hilfe für eine friedliche Lösung seiner Konflikte und kein Interventionismus. Mit Empörung und Besorgnis verfolgen wir Kolumbianer in Deutschland die Ereignisse in unserem Land. ADOLFO RAMIREZ,Vorsitzender der Kolumbien-Gruppe e. V. Saarbrücken
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen