Plärren und schmieren: Die Rache der Kinder am Dreikönigstag:
Heute feiern katholische Christen in aller Welt das Fest der „Heiligen Drei Könige“. Nur an diesem Tag ist es den Gläubigen erlaubt, sich hässlicher Weihnachtsgeschenke zu entledigen, indem sie das Zeug wildfremden Kindern in die Krippe legen. Der Brauch geht auf einen miserabel geplanten Ausflug zurück, den die drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar zur Geburtstagsparty des Jesuskindes unternahmen, wenngleich viele Theologen vermuten, dass die drei Monarchen eigentlich den Junggesellenabschied ihres Kollegen Antigonos hatten besuchen wollen, worauf auch die wenig kindgerechten Geschenke (Golfschläger, Weihrauch, Möhre) hindeuten. Die anschließende Missstimmung Christi ist ein beliebtes Motiv in der Kunst und findet sich etwa in der anrührenden Darstellung „das angepisste Jesulein“ wieder, die Hans Holbein der Dickere 1498 besorgte. Für die untergeschobenen Präsente rächen sich die genasführten Kinder, indem sie an Dreikönig in langen Prozessionen plärrend durch die Straßen ziehen und Haustüren beschmieren. Sogar die des Bundespräsidenten.
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