KOMMENTAR VON STEFAN ALBERTI : Plädoyer für etwas ganz Normales
Es ist schade, dass dieser Kommentar hier überhaupt stehen muss. Denn er fordert etwas Selbstverständliches: mehr Sicherheit im Verkehr im Allgemeinen und – aus aktuellem, traurigem Anlass – mehr Sicherheit für Radfahrer im Besonderen. Folgt man Berlins Fahrradbeauftragtem Benno Koch, so wäre der erste tödliche Fahrradunfall des Jahres am Mittwochmorgen vermeidbar gewesen, hätte man zwei Dinge forciert: Radstreifen auf der Fahrbahn statt versteckt auf dem Fußweg und zusätzliche Rückspiegel ausnahmslos für alle Lastwagen.
Dieser Kommentar will ja gar nicht unter den Tisch kehren, dass sich bereits eine Menge bewegt hat, dass in den zuständigen Verwaltungen längst nicht nur Autofetischisten sitzen, dass Radfahrer nicht bloß als störende Elemente betrachtet werden. Und genauso ist es gut, dass Lkw überhaupt schon zusätzliche Spiegel anbringen mussten, wenn auch nicht alle.
Aber dieser Kommentar sieht das Glas eben nicht halb voll, sondern halb leer. 10 bis 20 Kilometer genau dieser Radstreifen, die Experten um so vieles sicherer halten, lässt das Land jährlich auf den Asphalt pinseln. Das ist zu wenig, wenn man wirklich mit Macht etwas ändern will. Geht es in diesem Tempo weiter, gibt es die Radstreifen in Berlin tatsächlich einmal flächendeckend – aber leider erst im nächsten Jahrhundert. Foto: A. Losier