Piraterievorwurf gegen Nordkorea: WM-Auftakt illegal ausgestrahlt
Nordkorea hat keine Rechte für die WM-Übertragung - und soll trotzdem das Auftaktspiel zwischen Südafrika und Mexiko gezeigt haben.
SEOUL dpa | Trotz fehlender Fernseh-Übertragungsrechte hat Nordkorea nach Medienberichten das Eröffnungsspiel der Fußball-WM zwischen Gastgeber Südafrika und Mexiko ausgestrahlt. Eine Aufzeichnung der Begegnung vom Freitag sei am Samstag von der zentralen Sendeanstalt des kommunistischen Landes gezeigt worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Danach warf der südkoreanische Sender SBS, der die alleinigen Übertragungsrechte an den WM-Spielen für die koreanische Halbinsel hat, dem Nachbarland Sendepiraterie vor.
"Die Ausstrahlung in Nordkorea war nicht autorisiert", wurde ein Vertreter von SBS zitiert. Sobald der Sender herausgefunden habe, wie das Nachbarland an die Bilder gekommen sei, werde SBS über Gegenmaßnahmen entscheiden.
SBS hatte zuvor mit Nordkorea über die Direkt-Übertragung von WM-Spielen in dem Land verhandelt. Die Gespräche wurden jedoch aufgrund politischer Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten nicht weiter geführt. Südkorea mach Nordkorea für den Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes Ende März im Gelben Meer verantwortlich. Nordkorea bestreitet, das Schiff versenkt zu haben und droht für den Fall von Sanktionen mit Krieg.
Nach Angaben des Leiters der Abteilung für den innerkoreanischen Austausch und Kooperation bei SBS, Yang Chul Hoon, kann Nordkorea im Prinzip auch ohne Erlaubnis die WM über Satellitenantennen übertragen. Das hatte Nordkorea laut Yang auch schon früher gemacht.
Eine nordkoreanische Mannschaft nimmt in Südafrika zum ersten Mal seit der WM 1966 in England wieder an einem WM-Turnier teil.
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