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Archiv-Artikel

Piotr Trochowski, HSV-Mittelfeldspieler Künstler mit Führungsqualitäten

Piotr Trochowski ist gewachsen. Nicht körperlich. Hamburgs Mittelfeldirrwisch wirkt mit seinen 1,69 Metern aus der Ferne noch immer wie ein übermotiviertes Einlaufkind. Aber im Gefüge des Hamburger SV ist der Nationalspieler merklich größer geworden und aus dem Schatten von Rafael van der Vaart getreten.

Er hat lange gebraucht für diesen letzten Schritt. Trochowski ist jetzt 25 und in einer Phase angelangt, in der die Karriere eines Fußballers ihren Hochsommer erleben sollte. Dem gebürtigen Polen wird seit Jahren eine rosige Zukunft prophezeit, nun ist er in ihr angekommen. Trochowski verdankt das in erster Linie seinem Trainer Martin Jol, der einen besonderen Fetisch für feine Techniker hat und in Trochowski so etwas wie seine Lieblingsspielfigur gefunden hat.

Im Offensivpuzzle des Holländers, das immer wieder durch Verletzungen wichtiger Stammkräfte zerbröselt, ist Piotr Trochowski mittlerweile so etwas wie der Blanko-Stein. Martin Jol schenkt ihm darüber hinaus auch das Vertrauen und die Freiheiten, die ein Künstler wie Trochowski braucht, um hin und wieder eine Gala zu veranstalten. Gegen Manchester City demonstrierte Trochowski, wozu er auch auf internationalem Tanzboden fähig sein kann. Ein Tor erzielte er selbst, die anderen beiden bereitete er vor.

Längst steht er auf der Einkaufsliste ausländischer Topklubs wie Arsenal oder Juventus Turin. Auch, weil er zunehmend in die Rolle des Führungsspielers schlüpft: Nach der unglücklichen 0 : 1-Niederlage des HSV gegen den VfB Stuttgart war es Trochowski, der den Kopf schnell wieder oben hatte. Er baute sich vor den Journalisten auf und schickte dann eine klare Kampfansage in Richtung Tabellenführer Wolfsburg: Der HSV hat die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben. Er selbst am allerwenigsten. Denn für einen zweiten Platz scheint er mittlerweile schon zu groß. Lucas Vogelsang

Fotohinweis:PIOTR TROCHOWSKI, 25, war bei Bayern München und beim FC St. Pauli, bevor er zum HSV kam Foto: dpa