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Pingpong der Spiralen

Im dichten Dickicht des Metapherndschungels

Neben der „Schere zwischen Arm und Reich“ ist die „Spirale der Gewalt“ eines der berühmtesten schiefen Sprachbilder der politischen Sphäre. Die „Spirale“ tritt gern auch als „Eskalationsspirale“ oder „Sanktionsspirale“ auf und soll meistens „gestoppt“ werden. Und spätestens da fragt sich der ratlose Beobachter: Wie stoppt man eine Spirale? Die politische Steile-Kurven-Metaphorik bereicherte jetzt der Grünen-Chef Felix Banaszak angesichts der Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Polen. Beide Regierungen müssten aus der „Spirale der Blödheit“ herauskommen, erklärte Banaszak. Schön blöd nur, wenn man originell und provokant sein möchte, aber nicht herauskommt aus der Welt der abgegrabbelten Katachresen. Dafür müsste sich der grobe Oberredner aber auch ausgesprochen winden. Eine noch schrägere Wendung zum gleichen Grenzthema ist allerdings dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Andreas Roßkopf, gelungen. Er warnte ebenfalls am Montag vor einem „Ping-Pong-Spiel mit Menschen an der Grenze“, wie epd meldete. Das müssen wirklich große Schläger sein! Und wenn er jetzt noch mit dem Grünen Banaszak Spiralen-Pingpong spielt, dann glühen unsere verzwirbelten Hirndrähte wahrscheinlich endgültig durch.

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