: Pieter-Dirk Uys im Haus der Kulturen
Er sabbelt und sabbelt. Der südafrikanische Kabarettist Pieter- Dirk Uys, der von heute bis Sonntag im Haus der Kulturen der Welt auftritt (jeweils 20 Uhr), war schon bei der Pressekonferenz nicht zu bremsen. Er redet über Tutu, Botha und die Mandelas, als kämen sie jeden Nachmittag um fünf bei ihm zum Tee vorbei. Nein, diese Winnie mit ihren verrückten Hüten. Und Tutu, „ein wunderbarer Kollege“, und wie der schon lacht! Dabei verzieht Uys die Lippen, bis sie wie ein platter Fahrradschlauch aussehen. Nur Buthelezi fehlt in Uys Kabinett. Denn: „Wer sich über Buthelezi schlapplacht, den läßt er umbringen. So einfach ist das.“ Nelson Mandela indessen liebt Uys, schließlich sei der Präsident „der erste Superstar, den wir der Welt je präsentiert haben“. Und Nelson liebt Uys, das heißt, vor allem Evita, Uys prominenteste Bühnenfigur.
Evita Bezuidenhout, Botschafterin im fiktiven Homeland Bapetikosweti ist die populärste Weiße Südafrikas und „wahrscheinlich die Frau, die Nelson Mandela heiraten wird. Das heißt, natürlich erst wenn ihr Gatte“ – Uys klopft sich besitzerstolz auf die Brust – „verstorben ist“. So plaudert der 50jährige und teilt nebenbei gehörig aus. Wendehälse, Chauvinismus, die PC-Verlogenheit des „neuen Südafrikas“, alles „Material“ zur satirischen Besichtigung.
Und während Uys Südafrika den Schminkspiegel entgegenhält, klebt er sich Evitas Wimpern auf, klippt sich schiffschaukelgroßes Geschmeide an die Ohren und krönt sich mit einer gewaltigen Perücke. Und schon sind wir mitten im neuen Programm „You ANC nothing yet“. Ein Jahr hat er still gehalten. Schließlich gibt man Demokratie-Anfängern erstmal eine Chance. „Die Investition hat sich gelohnt“, sagt er. „Ich habe einfach abgewartet, bis die Regierung von dem Höhenflug ihrer neuen politischen Moral wieder runterkommt und bei mir vorbeischlittert.“ Birgit Glombitza/Foto: promo
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