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Archiv-Artikel

Photovoltaik-Strom schöngerechnet

betr.: „Sonne ersetzt ein AKW“, taz vom 25. 6. 05

Der Autor suggeriert, dass Solarstrom „in wenigen Jahren“ (2015) wettbewerbsfähig sei. Er rechnet sich jedoch die Kosten von Photovoltaik-Strom unzulässig schön. Denn sein Preis von 25 Cent je Kilowattstunde basiert darauf, dass an 365 Tagen im Jahr zwölf Stunden lang die Sonne mit voller Kraft scheint – eine völlig unrealistische Annahme.

Bei einer realistischen Volleinstrahlung von durchschnittlich vier Stunden am Tag kommt man auf 68 Cent pro Kilowattstunde. Zusätzlich gilt zu berücksichtigen, dass PV-Strom nicht als wertvoller Spitzenstrom, der jederzeit zu Spitzenlastzeiten (also vorwiegend morgens und abends) zur Verfügung steht, geeignet ist, sondern nur als Grundlaststrom. Und auch für diesen Zweck wetterbedingt nicht immer. Also muss man ehrlicherweise noch die Kosten für Standby-Kapazitäten hinzurechnen. Das Fazit: PV-Strom ist der teuerste regenerative Strom überhaupt. Aus heutiger Sicht wird er niemals mit konventioneller Stromerzeugung (heute 3 bis 5 Cent für Grundlaststrom) konkurrieren können. Dennoch brauchen wir natürlich Solarstrom. Aber ehrlicherweise muss dann gesagt werden, dass die Verbraucher dafür sehr vielmehr zahlen müssen. Die (rot)-grüne Energiepolitik verschweigt diese Tatsache beharrlich sowie auch den Tatbestand, dass es allein mit Solar- und Windstrom nicht gelingen wird, in den nächsten zehn Jahren die CO2-Emissionen drastisch zu senken. Dies ist jedoch absolut nötig, um die globale Erwärmung wirkungsvoll zu bekämpfen. THILO BODE, Foodwatch,

Berlin

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