: Pharmaindustrie kann sich freuen
betr.: „Schnelles Handeln kann Multiple Sklerose stoppen“, taz vom 6. 1. 06
Als MS-Betroffene bin ich natürlich der Forschung dankbar und kenne die Vermutungen, dass MS nicht nur eine Autoimmunkrankheit ist. Solche Artikel bringen aber leider viele Neuerkrankte dazu, sofort zu spritzen. Ganz richtig schreiben Sie, dass es viele Erscheinungsformen der MS gibt. Ich gehe inzwischen davon aus, dass jede MS anders ist. Das heißt, vor der Therapie muss lange und ausführlich mit dem/der Patient/in gesprochen werden, bevor er/sie sich mit dem Arzt gemeinsam entscheiden kann. Dabei wird leider selten auf die alternativen Therapien hingewiesen, die nicht viel erforscht werden, weil an den Medikamenten nicht so viel zu verdienen ist.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Interferone oder Ähnliches. Vielen Erkrankten helfen sie sehr, aber es ist schwierig, damit wieder aufzuhören. Deshalb muss vorher eine grundlegende Beratung stattfinden, womit leider auch viele Ärzte überfordert sind. Über einen solchen Artikel kann sich vor allem die Pharmaindustrie freuen.
BRUNHILDE AFSHAR-NIA, Bremen