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Archiv-Artikel

Pharmaindustrie greint

Industrievertreter contra Bundesregierung: Kassensollen weiter für rezeptfreie Medikamente zahlen

BERLIN dpa ■ Die von Rot-Grün geplante Gesundheitsreform stößt auf harsche Kritik der Pharmaindustrie. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) kritisierte gestern in Berlin insbesondere die Absicht von Ulla Schmidt (SPD), rezeptfreie Arzneien aus dem Kassenkatalog zu streichen. Als Folge müssten Kranke zu unnötig starken Mitteln greifen und damit höhere Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Als Beispiel nannte der BPI Johanniskraut-Präparate, die bei leichteren und mittleren Depressionen eingesetzt werden und nicht verschreibungspflichtig sind. Wenn Kranke diese nicht aus eigener Tasche zahlen könnten, müsste der Arzt auf die rezeptpflichtigen und härteren Benzodiazepine ausweichen, die ein erhebliches Suchtpotenzial hätten. Der Verband vermutet für die Kassen Mehrkosten von 1,6 Milliarden Euro, wenn Ärzte auf teurere Arzneien ausweichen, die es noch auf Kassenrezept gebe.