piwik no script img

■ McCash Flows OrakelPhantasie an die Macht

Wenn die Parole der 68er Studenten jemals irgendwo eingelöst wurde, dann an der Börse. Relevant ist nicht das, was war, sondern das, was sein wird - die Phantasie regiert. Nach einem per saldo ereignislosen Monat gab es am 30.10. Honig für die Börse: die „Bank of Japan“ hatte Gerüchte über eine Senkung der japanischen Leitzinsen nicht dementiert und dieses Nicht–Dementi reichte aus, um die seit Wochen zwischen Schuldenkrise, Handelsbilanzüberschüssen und Baisse–Befürchtungen dümpelnde Phantasie wieder anzustacheln. Die Kurse in Kabutocho, der Börse in Tokio, kletterten an einem Tag um 500 Index– Punkte, der größte Tagesgewinn in den letzten fünf Jahren. Auch Wall Street und die deutschen Börsen zogen an, Begründung: Die Anleger haben wieder Zinssenkungsphantasie geschöpft, und da steigen die Spekulanten um auf Risiko–Investitionen: die Aktie. Ob das Phantasie–Zipfelchen ausreichen wird, die vor allem in Japan, aber auch in USA und Europa heftig torkelnden Kurse wieder auf die Geradeausspur nach oben zu bringen, darf bezweifelt werden. Was Tokio betrifft, haben die Zyklen–Theoretiker nach den Kursverlusten in diesem Herbst (der Index fiel zwischen dem 20.8. und dem 30.10. um 16 den Abschluß des vierten japanischen Hausse–Zyklus der Nachkriegszeit prognostiziert. In den vergangenen Hausse– Phasen hätte sich der Leitindex jeweils verffünfacht, um in der nachfolgenden Konsolidierung um 30 derzeitige, seit 1974 währende Zyklus habe im August 1986 seinen Höhepunkt erreicht. Die meisten Anlageberater rechnen mit weiter fallenden Kursen in Japan, doc

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen