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Pflichtbewußter Beamter

■ Die Interessen der Parteien prägten Schertz' Karriere

Berlin. Die Kabale um den Polizeipräsidenten Georg Schertz und Innensenator Dieter Heckelmann erscheint wie ein schlechtes Remake. Unter ähnlichen Bedingungen war auch Schertzvorgänger Klaus Hübner abgetreten. Nur sind diesmal die Rollen nicht so klar. Denn während SPD-Mann Hübner vom CDU-Senator Kewenig vertrieben wurde, war Schertz bei seiner Wahl 1987 ein Mann der CDU. Zum Handicap geriet ihm, was er als großen Vorteil betrachtete: Daß er durch und durch Beamter war. Somit konnte er loyal zum rot-grünen Innensenator Pätzold sein. Daß er dessen Sicherheitspolitik mitgetragen hat, wurde Schertz in der CDU nie verziehen. Als die CDU wieder das Innenressort übernahm, war der Konflikt absehbar. Mit Landespolizeidirektor Kittlaus stand Schertz zwar ein SPD-Mann gegenüber, der sich jedoch in dem Maße den Sicherheitsvorstellungen der CDU näherte, wie sein Vorgesetzter Treue zur SPD zeigte. Eine weitere Paradoxie: Der alerte Kittlaus ist das charakterliche Gegenstück des pflichtbewußten Schertz. dr

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