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Archiv-Artikel

Peter Lustig, ehemaliger Bauwagenbewohner Die Latzhose

Heute hat Peter Lustig Geburtstag, 70 Jahre hat der studierte Elektrotechniker nun hinter sich, 25 davon hat er in „Löwenzahn“ die Welt erklärt. Heute lebt er mit seiner dritten Frau Astrid in der Nähe von Husum, und ein klein wenig vermisst er seine Fernsehsendung schon, seit er in den Ruhestand gegangen ist.

Doch er weiß auch, warum er den Job aufgegeben hat: Auch ein Peter Lustig wird älter, körperlich zumindest. Immerhin hat er nur noch eine halbe Lunge, seit er Mitte der Achtziger an Lungenkrebs erkrankt war. Seit ein paar Jahren benötigt er einen Gehstock – den durfte im Fernsehen natürlich niemand sehen. „Ich bin da in so ein Rentnerloch gefallen“, sagt er. „Wieso gibt es denn heute keinen Drehplan?“, habe er sich morgens schon oft gefragt.

Doch er wäre nicht Peter Lustig, wenn er jetzt im Schaukelstuhl verschwinden würde. „Jetzt mache ich eben das, was ich noch gut kann: Sitzen und reden.“ Er produziert Hörbücher, in seinem Haus an der Nordsee. Und ohne Basteln und Forschen kann er auch nicht. Gerade habe er es mit der Physik, „mit Quanten, um genau zu sein“. Peter Lustig war keine Figur aus dem Fernsehen – sogar Latzhosen trägt er jeden Tag. Etwa 35 Exemplare hat er.

„Bei meinen Sendungen habe ich eigentlich nie versucht, explizit für Kinder zu arbeiten“, sagt er. Große Auseinandersetzungen hat er mit dem ersten Produzenten von Löwenzahn gehabt. Der wollte, dass Lustig ,Hallo, Ihr lieben Kinder!‘ sagt. „Nee, so würde ich nie reden“, sagt er. „Kinder kriegen sehr schnell mit, wenn ihnen jemand etwas vormachen will.“ Und sie hätten wohl auch mitbekommen, wenn an den Gerüchten, er möge keine Kinder, etwas dran wäre. Ja, er mag es nicht, wenn Eltern ihre Kinder in seinen Garten schicken. Und er mag es auch nicht, wenn die Kleinen über ihn tuscheln. Aber er habe sich „auf jeden Fall immer gefreut, wenn mich Kinder ganz unmittelbar angesprochen haben mit ,Du bist doch der Lustig aus dem Bauwagen‘“, sagt er.

Das wird ihm wohl auch in Zukunft noch passieren. Peter Lustig mag vielleicht am Stock gehen, doch er wird immer der Bastler aus dem Bauwagen bleiben. STEFANIE HELBIG

PETER LUSTIG, seit heute 70, hat selbst sein Bundesverdienstkreuz in Latzhose entgegengenommen. FOTO: DPA