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Peru: Luftwaffenchef pariert

■ Lösung der Krise zwischen Regierung und Armee in Sicht / Nach Tiefflügen über Präsidenten– palast hatte Garcia Panzer auffahren lassen / Rechte und linke Opposition hielt zum Präsidenten

Lima (afp/taz) - Der Chef der peruanischen Luftwaffe, General Luis Abram Cavallerino, hat seine vorzeitige Absetzung akzeptiert und damit Putschgerüchten ein Ende gesetzt. Nachdem Präsident Garcia den General am Donnerstag abgesetzt hatte, war es am Samstag in zwei Luftwaffenstützpunkten zur offenen Meuterei gekommen. General Varela, der von Garcia als Interimsnachfolger Cavallerinos bestimmt worden war, hatte seine Ernennung abgelehnt und sich mit dem Abgesetzten solidarisch erklärt. Zu Spannungen zwischen Armee und Luftwaffe war es bereits vor mehreren Wochen gekommen, als der Staatspräsident die Einrichtung eines Verteidigungsministeriums beschlossen hatte, das die bisherigen Ministerien für Heer, Marine und Luftwaffe ersetzen soll. General Cavallerino hatte danach die drei Armeeminister - vergeblich - aufgefordert, aus Protest zurückzutreten. Regierungsquellen zufolge soll er mit der politischen Opposition Gespräche aufgenommen haben, um ihre Haltung gegenüber einer offenen Rebellion der Luftwaffe auszuloten. In der Nacht zum Freitag hatte die Luftwaffe den Präsidentenpalast in mehreren Tiefflügen überflogen. Garcia ließ danach fünf Panzerfahrzeuge im Hof seines Sitzes auffahren. Es kam zu Stromausfällen, und verschiedene Politiker sagten ihre Auslandsreisen ab. Am Freitag hatte der Präsident dann in einer Rundfunk– und Fernsehansprache die Peruaner dazu aufgerufen, angesichts der Putschgerüchte die Ruhe zu bewahren. Am Sonntag hat General Cavallerino nach Gesprächen mit dem Stab der Luftwaffe seine Versetzung in den Ruhestand akzeptiert. General Varela wird nun vermutlich die Nachfolge doch antreten. Politische Beobachter sprachen am Sonntag von einer Stärkung der Position des Staatspräsidenten, der in der Krise sowohl von der linken wie auch von der rechten politischen Opposition unterstützt worden sei.

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