Personenführung #59: Susanne Hüsing: Unsere Aboprogrammiererin

Wenn ein Abonnent „respektlos oder frech wurde, wurde dem schon mal das Abo gekündigt”.

(vorne links) Susanne Hüsing 1992 mit der damaligen Aboabteilung Bild: Heinrich Drach

Weil verschiedene Zweige der taz nicht mehr im alten taz-Haus an der Rudi-Dutschke-Straße ihre Büros haben, sieht man sie auch eher selten im taz-Kosmos: Susanne Hüsing, Mitarbeiterin in der Aboabteilung, ist trotzdem wohlbekannt, zumal unter den Veteranen: Vor etwa 30 Jahren fing sie bei der taz an, noch in der Weddinger Wattstraße.

Die taz-WG

Die taz war damals noch, so sagt sie rückblickend, aber ohne Wehmut, ein Projekt: irgendetwas zwischen echtem Betrieb und sehr großer WG. Auch damals brauchten Projekte jene KollegInnen, die die fummelige Arbeit jenseits der Kür (Artikel schreiben, mit Namen im Blatt stehen etc.) besorgten: Susanne Hüsing, die 1982 nach Berlin kam, Soziologie und Pharmazie studierte, meint mit dem Wort Projekt vor allem, dass „damals noch alle alles machten und auch konnten”.

Keine halben Sachen

In der Aboabteilung, erzählt sie, war es schon mal so: Wenn ein Abonnent anrief und „respektlos oder frech wurde, wurde dem schon mal das Abo gekündigt”. Was wiederum auch respektlos ist – aber erfrischend wirkt in der Rückschau.

Die Aboprogramiererin

Kollegin Hüsing hat sich schließlich auf Datenverarbeitung spezialisiert, eine Ausbildung in der taz hierzu absolviert und nach und nach die Programmierung der Aboabteilung, genauer der Abosoftware übernommen. Und zwar mit großem, weil zuverlässigem Erfolg. Die taz, so sagt sie, „ist viel professioneller geworden. Keine Frage, dass mir das gefällt – und ich dazu beigetragen habe.”

So ,No future'-Gefühle waren schon stark

Aufgewachsen ist sie in Bamberg, Oberfranken, geboren 1962 in Unna, Westfalen. Als Punk-Fellowerin von einst – „ich war nicht wirklich Punk, ich war ja arbeiten, aber so ,No future'-Gefühle waren schon stark vorhanden” – hört sie immer noch David Bowie und Pattie Smith gern. Wenn „Fat Freddys Drop” nach Berlin kommen, ist sie dabei, und „dann spielt Musik in meinem Leben doch wieder eine größere Rolle”. In jüngster Zeit hat sie begonnen, die taz Genossenschaft EDV-mäßig zu erfassen, so dass die Abteilung um Konny Gellenbeck besser mit diesen Daten arbeiten kann.

Eine von früher

Es gibt KollegInnen, die Susanne Hüsings Arbeit so schätzen wie nichts sonst in der taz, vor allem sie persönlich, ihre umgängliche, sympathische Art: weil sie tatsächlich noch eine von früher ist und zugleich das Wort Professionalisierung im Job zu leben weiß wie wenige sonst. Dank ihr und mit ihr in die Zukunft: Wenn das neue taz-Haus steht, werden sie und ihre Abteilung wieder näher an die Redaktion gerückt sein. Gut so!