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Personenführung #129: Lena Kaiser Erst schauen, dann schreiben

Eigengewächs der Hamburg-Redaktion, jetzt Teil des neuen Leitungsduos bei taz.nord: Lena Kaiser.

Bild: Miguel Ferraz

von THILO ADAM

Seit 2009 taucht Lena Kaisers Name unter Artikeln der taz.nord auf. Sie volontierte in Hamburg und dort ist sie ab sofort Teil der neuen Doppelspitze in der Ressortleitung, gemeinsam mit dem bisherigen Chef Jan Kahlcke.

Die gebürtige Marburgerin hat Politik, Ethnologie und Philosophie studiert, in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt. Wohlgefühlt hat sie sich, dank offenem Gemüt, Neugier und ethnologischem Forschungseifer, überall. „Richtig zu Hause“ aber fühlt sie sich in Bremerhaven - und in unserer Hamburg-Redaktion.

Feldforscherin ist sie am liebsten

Dort imponierte ihr die Diskussionskultur, der stete Strom inhaltlichen Austausches, vom ersten Tag an. Die Lust auf Debatte, Sprechen – wenn nötig: (sachlichen) Streit – merkt man auch ihrer Arbeit an: Als Chefin ist sie gewissenhafte, klar strukturierte Moderatorin, als Journalistin kompromisslose Meinungsbildnerin. Besonders in der Hamburger Lokalberichterstattung fand sie dabei ganz zu sich, „als Journalistin und Ethnologin“.

Eine journalistische Prämisse hat sie besonders verinnerlicht: Urteile bildet sie sich erst nach ausführlichster Beobachtung. Sie lässt sich komplett ein auf das Gebiet, in das sie sich als Berichterstatterin begibt, sei es Kulturpolitik, Stadtentwicklung oder soziale Bewegungen; „Feldforscherin“ ist sie am liebsten.

Zwischen G20 und Käsejazz

Ihre Haltung vertritt sie so leidenschaftlich wie wortgewaltig, in klaren, zur Not auch mal polarisierenden Kommentaren. Dabei herrscht selten Not, wo Lena Kaiser ist. Die taz.G20-Berichterstattung, der sie im Juli als Co-Leiterin vorstand, war in ihrer Vielstimmigkeit, Schonungslosigkeit und Neugier ein publizistischer Erfolg.

Bei aller Arbeit ist Lena dennoch zu wünschen, dass sie öfter Zeit findet für ihre Leidenschaften: Die große Familie, weltweite Erkundungstouren, und Konzerte; Neue Musik, auch mal Punk, Jazz - alles experimentell, „also keinen Käsejazz".