Personalie Motschmann : Helft dem Senator
Entweder, Kultursenator Peter Gloystein ist völlig ahnungslos. Vielleicht ist seine Behauptung, „die Arbeit von Kulturstaatsrätin Elisabeth Motschmann“ gelte in der Szene „als engagiert und kompetent“ aber auch eine verblümte Aufforderung, die ihm, klarer formuliert, seine Partei sehr übel genommen hätte.
Kommentar vonBenno Schirrmeister
Für die Kulturszene sind die Folgen in beiden Fällen identisch: Sie muss jetzt die Wahrheit über die Arbeit ihrer Staatsrätin sagen – und zwar laut und deutlich. Das fällt nicht leicht, weil Motschmann persönlich die Vergabe von Haushalts-Mitteln beeinflusst und hier eigenes Gutdünken über fachliche Erwägungen zu setzen scheint: Prominentestes Beispiel ist die nicht bewilligte Projektförderung für Hans Kresniks „Die zehn Gebote“, eines der Aufsehen erregendsten Theater-Ereignisse des Jahres, aber theologisch unter anderem dem Gatten der Kulturstaatsrätin nicht genehm.
Doch Angst ist ein schlechter Berater. Die seit Jahren lodernde Unzufriedenheit mit der Personalie Motschmann jetzt zu verschweigen, wäre ein Armutszeugnis für Bremens Kulturszene. Und eine verpasste Chance: Nur mit einem klaren Votum im Rücken kann Gloystein nicht umhin, zu tun, was die Parteiräson noch verbietet – sich eine neue Kulturstaatsrätin suchen.