: Persönliches Problem
■ betr.: "Kein Selbstbestimmungsrecht für Deutche" (Politisches Buch: Klaus Bittermann (Hrsg): "Gemeinsam sind wir unausstehlich - die Wiedervereinigung und ihre Folgen) von Rudolf Speth, taz vom 14.9.90
betr.: „Kein Selbstbestimmungsrecht für Deutsche“ (Politisches Buch: Klaus Bittermann [Hrsg.]: „Gemeinsam sind wir unausstehlich — Die Wiedervereinigung und ihre Folgen) von Rudolf Speth,
taz vom 14.9.90
[...] Daß einer wie der Rezensent, sich mit dem von Klaus Bittermann herausgegebenen Buch über die Wiedervereinigung und ihre Folgen auseinandersetzen will, das will ihm niemand von vornherein bestreiten. Daß ein Rezensent begriffsstutzig, nationalistisch, indolent ist, daß er Reflektionsunfähigkeit kaschierend Reflektion verlangt, das mag ab und an zum Handwerkszeug gehören. Daß er anständige Charakterhaltungen wie Mißtrauen und Ratlosigkeit den deutschen Staatsbürgern und ihrem Staat gegenüber bemäkelt, daß er Kritik als „apokalyptisch (diabolisch)“ (?) konstatiert (der Gedanke die Apokalypse als Kritik zu empfinden, würde dem Autor nie kommen), daß er darüber hinaus diese von ihm entdeckte Form der Kritik als „zersetzend“(!) [zersetzend, Zersetzung: Vorwurf und Schimpfwort für jede Kritik am NS.; generelle Diffamierung des Intellektuellen und des kritischen Denkens überhaupt, dem im Vergleich zum gesunden Instinkt nur zerstörerische Kräfte nachgesagt wurden; zersetzende Kritik, „in nationaler oder kultureller Hinsicht zersetzend“, „Zersetzungserscheinungen unserer artgebundenen Denk- und Lebensform“, aus Brackmann/Birkenheuer: „NS-Deutsch“, 1988] bezeichnet, daß er sich nicht ausdrücken kann, das alles ist ein persönliches Problem des Rezensenten und seiner unmittelbaren Umgebung.
Wer oder was aber zwingt die Tageszeitung dazu, die Rezension eines derartig strukturierten Herrn zu drucken, und sie zudem noch mit einem Bild zu versehen, daß in diesem Zusammenhang von strotzender Dummheit ist?
Ich wäre sehr erleichtert, ihr sagtet mir, man habe leider vergessen Korrektur zu lesen und würdet mir versichern, zukünftig Euch mehr daran zu halten, was Brecht über die Schreiber Spethscher Provenienz sagte, daß gar nichts das Beste sei, was einer schreiben könne. Peter Umbsen, Berlin 12
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