: Permutierende Charaktere
Durchaus gelungen: „Imitation of Life“ bringt Bret Easton Ellis‘ Roman „Glamorama“ auf die Opernbühne
Dass Glamorama fürs Kino adaptiert werden könnte, das vermochte sich Autor Bret Easton Ellis nicht vorzustellen: Das Buch sei „keine Halluzination, die man noch verfilmen müsste“, sagte er vor Jahren zur taz. „Da läuft tatsächlich schon ein Film ab, ein einziger großer Film.“
Nun bilden seine gut 800 Seiten die Grundlage für Imitation of Life, das unter der Regie von Julia Hübner an der Opera Stabile uraufgeführt wurde; Thorsten Beyers Text haben Felix Kubin, Burkhard Friedrich und das Ensemble Intégrales vertont. Deren flächige Dissonanzen nähern sich erst nach und nach Kubins teils schmissigen Elektronika an.
Die Geschichte über Modebetrieb und Terrorismus rankt sich im Roman um den erodierenden Ich-Erzähler Viktor. Der erfährt nun eine Art Dekonstruktion; wie die seine werden alle Rollen unter den sechs sprechenden AkteurInnen auf der Bühne ausgetauscht und aufgeteilt– es singt einzig der siebte, Tenor Henning Kaiser. Da lässt sich nicht mehr behaupten, dass ein Darsteller einen Charakter verkörpert: Die Dialoge zerfallen in Sinnfragmente, deren Anordnung sich nicht inhaltlich begründet, sondern formal – musikalisch geradezu. aldi
weitere Vorstellungen: heute, morgen sowie 12. + 13.5., 20 Uhr, Opera Stabile