: Perfide Werbung
betr.: „Zoff ums Schmock – ‚Deutsche esst bei Juden!‘“ (Werbung eines Münchener Restaurantbesitzers), taz vom 12. 1. 06
Wenn man durch die Negation von antisemitischen oder gar aus der Zeit des Nationalsozialismus stammenden Sprüchen Geschäfte machen will, so ist dies perfide. Die unheilvollen Begriffe sind mindestens noch hundert Jahre negativ besetzt und sollten erst recht in einer Zeit, in der noch Holocaustüberlebende und deren Angehörige zu tausenden weltweit (Gott sei Dank!) leben und mit Rücksicht auf ihre Gefühle, unterlassen werden. Das ist letztlich Eigenwerbung auf Kosten von geschundenen Menschen, zudem noch im Land des Tätervolks, und hat nichts mit Fantasie oder Sprachspielereien zu tun.
GÜNTER H. SCHULLENBERG, Düsseldorf