: Peinliche Sozialkrimis
■ betr.: "Stolpernder Aussteiger" von Götz Aly, taz vom 22.10.90
betr.: „Stolpernder Aussteiger“ von Götz Aly, taz vom 22.10.90
[...] Dieser peinliche Versuch, eigenes Fehlverhalten, des boockschen Klüngels, im Nachherein mit Makulatur zu versehen, ist geradezu ekelhaft.
Was wäre wenn, kann man nur bedauernd feststellen, wenn all jene Pseudolinken und staatstragenden JournalistInnen jenen ihre Solidarität bekundet hätten, die wirklicher Repression ausgesetzt waren und sind. Die, die totgeschwiegen wurden, weil sie nicht in das Programm paßten und sich nicht wie Boock anbiederten.
Es galt, so Boock, den Mythos der RAF zu beenden — der Zeitgeist empfahl auszugrenzen — die, die sich nicht wie er verkauften, sich und ihren Idealen treu blieben, waren Hardliner und unpassend für sein Dialoggeschwätz.
Was tat es da schon, daß jene, für die er sich anmaßte zu sprechen, schon damals klar sagten, daß es Boocks eigener Tripp sei, den er verkaufte? Er war doch nützlich für seine HofberichterstatterInnen — gab doch ein gutes Gefühl, dem älterlichen Fürsorgezögling die Solidarität zu bekunden, und schließlich schrieb er es ja ganz deutlich in seinem Revoluzzerkrimi „Abgang“: Die böse RAF hatte sie, wenn sie sich mal ausnahmsweise nicht dem Nichtstun hingaben, funktionalisiert, schamlos mißbraucht.
[...] Werner Kühne, Hamburg
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