: Pazifik–Schiffahrt in den roten Zahlen
■ Deregulierungs–Aktionen in den USA lösten Preiskampf und Konzentrationsprozeß aus
Tokio (Reuter) - Der Preiskrieg im Pazifik hat nach Angaben aus Schiffahrtskreisen in Tokio die Ertragslage der Reedereien im Liniendienst massiv unter Druck gesetzt. Durch zum großen Teil nicht mehr kostendeckende Frachtraten, so verlautete am Montag aus Branchenkreisen, seien auch die sechs großen Reedereien Japans gezwungen, Liniendienste zu straffen und die Kosten abzubauen. Die prekäre Lage habe bereits zum Konkurs einiger US– Reedereien oder - wie etwa im Fall der deutschen Hapag Lloyd - zum Rückzug aus dieser Region geführt. Die Linienschiffahrt arbeitete auf den überfüllten Pazifik–Routen überwiegend mit roten Zahlen, hieß es in Tokio weiter. Allein die sechs größten Schiffahrtslinien Japans haben nach Auskunft des Verkehrsministeriums 1986/87 zusammen 69 Milliarden Yen Verlust eingefahren. Vor diesem Hintergrund hätten die beiden größten Reedereien, Nippon Yusen K.K. und die Mutsui OSK Lines Ltd, Gespräche über die Zusammenarbeit auf der Fern–Ost– Route und den Linien nach den USA aufgenommen. Für die Misere im Pazifik machen die Fachleute vor allem das 1984 als Teil einer Liberalisierung des Geschäfts erlassene US– Schiffahrtsgesetz, den US–Shipping Act, verantwortlich. Das Gesetz habe die Firmen, die Frachtraten bis dahin über Kartelle abgestimmt hatten, unter anderem zu Preissenkungen veranlaßt. Dem darauf folgenden Preiskampf waren US–Liniengesellschaften zuerst zum Opfer gefallen. Als bis dahin bedeutende Konkurrenten im Pazifik meldeten einige US– Reedereien 1986 Konkurs an, während sich etwa die Lykes Lines oder Hapag Lloyd aus dem Pazifik zurückzogen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen