: Patientendaten übern großen Teich
■ Datenschützer kritisert Computer-Fernwartung durch US-Firma
Mit einer erheblichen Mängelliste hat der Hamburgische Datenschutzbeauftragte, Hans-Hermann Schrader, den Umgang mit Daten von Intensivpatienten im Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) beim Universitätspräsidenten beanstandet. Hintergrund: Das UKE läßt die Fernwartung der Patientenüberwachungsanlage von deren Hersteller von San Diego/USA aus vornehmen. Dieser, so Schrader, könne jederzeit unbeschränkt auf alle Patientendaten der Anlage zugreifen, ohne daß das UKE dies steuern und ausreichend kontrollieren könne.
Obwohl das UKE datenschutzrechtlich für das System verantwortlich sei, stünden nur den Wartungstechnikern des Herstellers die Zugriffsrechte zu, mit denen sie – ohne eine Einflußnahme durch das UKE – Änderungen, Ergänzungen und Löschungen vornehmen könnten. „Damit sind sie technisch in der Lage, jederzeit auf sensibelste Patientendaten zuzugreifen, diese zu kopieren, auszuwerten und zu ändern“, kritisierte Schrader. Eine Änderung der Zugriffsrechte, so daß die Wartung jeweils nur auf der erforderlichen Systemebene erfolgt, werde vom Hersteller bisher abgelehnt.
Zudem könne das UKE die Wartungsaktivitäten nicht aktuell beeinflussen. Um mißbräuchliche Datenverarbeitung zu unterbinden, fordert Schrader daher eine vom Hersteller unabhängige technische Kontrollinstanz, die das UKE selbst handlungsfähig macht. taz
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