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Partei ergreifen - betr.: "Provokante Flaumfotos", taz vom 29.8.1996

(...) Die Verantwortlichkeit erstreckt sich auf Folgendes:

Im Text, unterstrichen durch das Foto, wird gerade durch die Neutralität der Beschreibung der Eindruck erweckt, daß es sich um eine selbstverständliche Möglichkeit handelt, daß Erwachsene beim Betrachten von Kinderkörpern ein Anziehung / enthemmte Begierde verspüren und mit ihrem Anstand, bzw. Über-Ich in Konflikt liegen. Das empörte Über-Ich wird außerdem relativiert, indem davon die Rede ist, daß es Betroffenen „an den Hacken hinge“. Wie anders als eine Lästigkeit ist das zu verstehen?

In der Tat, ich weiß, daß es möglich ist, daß dies bei vielen Erwachsenen so ist. Noch vor wenigen Tagen lese ich in der taz zum Problem Kinderpornographie, daß nach Ermittlungen Geständnisse oft kein Problem seien, da den Erwachsenen jedes Unrechtsgefühl fehle. Genau hier setzt die Verantwortung ein. (...) Wo Stellungnahme, Auseinandersetzung, offener Streit, Analysen, Sensibilisierung notwendig ist, wird hier dieses Elend raunend goutiert. Was nottut ist keinesfalls ein heuchlerischer Zeigefinger. Was nottut ist, Partei zu ergreifen für die Kinder durch die ausdrückliche Ächtung der Moral des Kavaliersdeliktes.

Ich erwarte eine selbstkritische Stellungnahme der Autorin, bzw. der Redaktion in den nächsten Tagen in der taz. Sollte dies nicht erfolgen, werde ich eine Kampagne starten, die taube Ohren öffnet – auch bei der taz. Ich nehme an, daß dies so recht in die Publicity-Strategie Abo-Werbung passen wird.

Ich habe es Euch vorher gesagt, Ihr seid gewarnt, jetzt seid Ihr dran. Ich warte. Ich bin viele!

Hildegard Fuhrbergs

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