Parlamentswahl im Irak: Schiiten-Allianz sieht sich vorne
Bei der Wahl zum irakischen Parlament haben sich am Sonntag nach ersten Schätzungen vor allem reformorientierte Kräfte und neue Wahlbündnisse verbessern können.
BAGDAD dpa | Bei der Parlamentswahl im Irak haben neue Wahlbündnisse und reformorientierte Kräfte den etablierten Allianzen kräftig Konkurrenz gemacht. Nach ersten inoffiziellen Schätzungen vom Montag konnte sich die Al-Irakija-Liste, ein Bündnis von säkularen Schiiten und Sunniten, als dritte wichtige Kraft behaupten - neben der Rechtsstaat-Koalition von Ministerpräsident Nuri al-Maliki und der mit Teheran eng verbandelten Schiiten-Allianz von Ammar al-Hakim.
Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag nach Angaben der Wahlkommission landesweit bei rund 65 Prozent. In den Kurdenprovinzen gingen über 80 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen.
Die schiitische Nachrichtenagentur Burathanews meldete, die Schiiten-Allianz habe in Bagdad und in den südlichen Provinzen Dhi Kar, Amara, Diwanija und Missan den ersten Platz belegt. In der südlichen Hafenstadt Basra und in der Provinz Nadschaf habe die Koalition von Al-Maliki gesiegt.
In der Provinz Wasit hätten die beiden Bündnisse etwa gleichviele Stimmen erhalten. Die Al-Irakija-Liste belegte den Angaben zufolge in mehreren Schiiten-Provinzen den dritten Platz. Aus den Provinzen mit sunnitischer Bevölkerungsmehrheit lagen zunächst noch keine vorläufigen Ergebnisse vor.
Die regierungskritische Nachrichtenagentur INA sah die Al-Irakija- Liste unter Führung von Ex-Ministerpräsident Ijad Allawi in der Provinz Dijala auf Platz eins. Verluste habe dagegen die sunnitische Konsensfront einstecken müssen, die bisher die größte Fraktion der Sunniten im Parlament war.
Nach unbestätigten Angaben aus den Nordprovinzen konnte die neue kurdische Liste Goran ("Wandel") im Autonomiegebiet der Kurden zulegen. Die beiden etablierten Kurdenparteien KDP und PUK sollen aber gemeinsam noch die Mehrheit haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus
James Bond
Schluss mit Empfindsamkeit und Selbstzweifeln!