Parkposse in NRW: Liberal eingeparkt
Die FDP hält im NRW-Wahlkampf auf dem Zebrastreifen – vor einem Krankenhaus in Düsseldorf. Damit will sie junge Eltern ködern.
Ein Parkplatz. Mitten in Düsseldorf. Direkt vor der Uniklinik. Mit weißen Streifen extra gekennzeichnet. Und trotzdem noch frei. Im Moment, muss sich der Fahrer gedacht haben, im Moment läuft einfach alles für uns.
Am Dienstagnachmittag postete FDP-Chef Christian Lindner ein Foto auf Twitter. Im Hintergrund der Eingang des Klinikums, im Vordergrund ein Lastwagen der Liberalen, auf der Ladefläche ein Plakat mit Wahlkampfgruß an alle jungen Eltern im Krankenhaus: „Glückwunsch zum Baby! Sorgen Sie am 14. Mai dafür, dass es in sechs Jahre gute Schulen gibt.“
„Der LKW der @fdp_nrw ist wieder unterwegs ;)“, schrieb der stolze Lindner dazu. Was er offenbar übersehen hatte: Bevor die jungen Eltern an die Einschulung denken konnten, mussten sie erstmal ein ganz anderes Problem bewältigen. Mit Kinderwagen die Klinik zu verlassen und die Straße zu überqueren, war in diesem Moment nämlich gar nicht so einfach. Die FDP hatte ihren LKW ganz liberal auf dem Zebrastreifen geparkt.
Die Autofahrerpartei in Aktion? Mit dem Recht der höheren Motorleistung? Ohne Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer? Das wollten Lindners Social-Media-Leute dann doch nicht so stehen lassen. „Rückstau. Deshalb konnte Fahrer kurz zehn Sekunden rausspringen, um Foto zu machen“, schoben sie am Mittwochvormittag hinterher.
Und dass die Straßenverkehrsordnung hier eindeutig ist? Dass Fahrer einen Zebrastreifen freihalten müssen? Dass sie bei stockendem Verkehr davor halten müssen? Gilt für alle. Nur nicht für die FDP. Im Moment läuft es eben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Neue EU-Kommission
Es ist ein Skandal
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative