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Paris: Alarm für Flottenverband

■ Flugzeugträger und Begleitschiffe auslaufbereit in Toulon / USA setzen Geleitschutzaktion fort / Irak verärgert über Genscher / Deutsch–irakische Wirtschaftsverhandlungen abgesagt

Paris/Kuwait/Bonn (afp/ap/ dpa/taz) - Nach den USA erwägt jetzt offenbar auch Frankreich, einen Flottenverband in den Nahen Osten zu schicken. Der in Toulon vor Anker liegende Flugzeugträger „Clemenceau“ und drei Begleitschiffe wurden nach Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Paris vom Sonntag in Alarmbereitschaft versetzt. Angaben über den möglichen Einsatzort wurden nicht gemacht. In diplomatischen Kreisen in Kuwait wurde unterdessen bekannt, daß der Termin für den zweiten US–Konvoi bereits feststehe. Am Donnerstag sollten die beiden ersten unter amerikanischer Flagge fahrenden kuwaitischen Tanker ihren Heimathafen verlassen und von der US–Marine an die Straße von Hormuz geleitet werden. Eins der beiden Schiffe war letzte Woche durch eine Mine beschädigt worden. Aus Protest gegen die Erklärung von Bundesaußenminister Hans–Dietrich Genscher, der Irak habe den Krieg mit Iran begonnen, hat die Führung in Bagdad jetzt eine in Bonn geplante Tagung der deutsch–irakischen Wirtschaftskommission platzen lassen und Verhandlungen mit deutschen Unternehmen über größere Projekte abgebrochen. Die Äußerung Genschers war im Anschluß an einen Besuch des iranischen Außenministers Ali Akbar Velayati in der Bundeshauptstadt gefallen. Die Äußerung sei „parteiisch und nicht weiter verwunderlich“, wenn man bedenke, daß Genscher „lange Zeit den Mullahs gedient und beträchtliche Gegenleistungen erhalten habe“, hieß es in einem Kommentar der Zeitung Al Jumhuriya. Genscher hatte sich bei seiner Stellungnahme jeder Kritik am Iran enthalten. Bonn unterhält zu beiden Kontrahenten wirtschaftliche Beziehungen.

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