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Paranoia im Land des Hechelns

Tokio (dpa/taz) — Eine ganz besondere Form von Rassismus hat sich Nippons Polizei überlegt: Japanische Ladenbesitzer sollen Ausländern künftig keine Geldscheine mehr wechseln. Die Polizei in Tokios Geschäftsbezirk Shinjuku begründete einen entsprechenden Hinweis mit der angeblich wachsenden Zahl von Überfällen durch Fremde.

Wie die Zeitung 'Mainichi Shimbun‘ am Mittwoch berichtete, rät die Polizei Tokios den Geschäftsleuten, „sich zu weigern, jedem Fremden Wechselgeld zu geben, der eine Sprache spricht, die Sie nicht verstehen“. Sollten Ausländer entsprechende Bitten äußern, sei es am besten, sofort den Notruf der Polizei zu wählen und das Personal zur Verstärkung heranzurufen. Die Polizei veröffentlichte ihren vorbeugenden Aufruf, nachdem ausländische Ladenräuber mit der Frage nach Kleingeld die Öffnung der elektronischen Kassen erreicht hatten.

Eine Bürgergruppe, die Gastarbeiter betreut, protestierte heftig gegen den diskriminierenden Aufruf. „Wenn man einen Fremden sieht, soll man ihn offenbar erst einmal für einen Räuber halten“, sagte ein Sprecher. Die Polizei erklärte, ihre Aktion gelte nur der Verhinderung von Verbrechen. Sie sagte aber die Prüfung einiger Formulierungen zu.

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