: Paper papierlos präsent
Die taz gehört in die Öffentlichkeit – und damit sie auch digital sichtbar bleibt, gehört sie an Orte, an denen Menschen sich begegnen und miteinander reden. Eine partizipative Idee erleichtert das nun
Von Lena Kaiser und Willi Vogelpohl
Sobald wir verkündet hatten, dass es die taz wochentags nicht mehr in gedruckter Form geben würde, waren unter den zunächst heftigen Reaktionen zuverlässig Bedenken hinsichtlich der Sichtbarkeit unserer Zeitung im öffentlichen Raum. Sichtbarkeit = Relevanz? Vielleicht schon, denn die taz gehört in die Öffentlichkeit – und damit die tägliche taz auch in digitaler Form dort nicht verschwindet, bringen wir sie dorthin zurück, wo sie diskutiert wird – in Cafés, Wartezimmer, Bibliotheken und Hochschulen. Dafür haben wir ein schlichtes, alltagstaugliches Modell entwickelt, das ohne Passwort und App auskommt.
Die Idee soll möglichst einfach sein: Wer im WLAN eines der teilnehmenden Orte ist, bekommt automatisch Zugang zum taz-ePaper. Keine Registrierung, kein Einloggen, kein Datensammeln. Das funktioniert über die Gast-IP-Adresse des jeweiligen Netzwerks. Ist ein Café oder eine Bibliothek bei uns hinterlegt, erkennt unser System die Adresse – und schaltet den Zugang frei. Gäste öffnen die Seite epaperzugang.taz.de und sind gleich mitten in der aktuellen taz-Ausgabe.
Damit der Einstieg wirklich leicht ist, liefern wir auf Wunsch einen kleinen Aufsteller mit QR-Code, der direkt zur Ausgabenübersicht führt. In der taz Kantine steht der Prototyp bereits auf den Tischen; dort zeigt sich, wie niedrigschwellig Lesen im Alltag sein kann: Handy raus, Code scannen, taz lesen.
In der taz haben wir bereits eine Liste von Orten erstellt, die wir ansprechen wollen. Aber Sichtbarkeit entsteht durch zahlreiche Orte, die mitmachen. Daher bitten wir auch Sie um Vorschläge: Welche Cafés, Bibliotheken, Kulturorte oder Unis passen für Sie zur taz? Wir sammeln und gehen die Liste Schritt für Schritt an.
Wichtig: Das Angebot ist nicht gratis, sondern an ein Abo gebunden, das der jeweilige Ort abschließt. Für Hochschulen und Bibliotheken bieten wir eine Campus-Lizenz an, Cafés und andere öffentliche Orte können ihr aktuelles Abo behalten und zum selben Preis auch ihren Gästen einen freien Zugang anbieten.
Der Ablauf für die Betreiber ist bewusst schlank gehalten. Bei fester IP wird das Netzwerk einmalig registriert – danach läuft es von selbst. Bei Bedarf helfen wir bei der Einrichtung und liefern Material für die Gäste.
Unser Ziel: Die taz soll weiter im Alltag auftauchen – nicht nur auf dem heimischen Bildschirm, sondern dort, wo sich Stadtgesellschaft trifft. Die taz in der Öffentlichkeit ist mehr als Verbreitung. Sie ist Einladung: zum Blättern, Widersprechen, Weiterdenken. Helfen Sie mit, die passenden Orte zu finden.
Und übrigens: Wie Sie wissen, ist die gedruckte taz ja ganz und gar nicht verschwunden, wir freuen uns sehr, wenn die wochentaz in gedruckter Form weiterhin vielen interessierten Gästen zur Verfügung gestellt wird.
Schicken Sie uns Ideen, Kontakte oder Rückmeldungen dazu an: lesecafe@taz.de
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