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Archiv-Artikel

Panik in den oberen Etagen

betr.: „Das Denkmal bröckelt“, taz vom 29. 2. 08

Wie schon unter Schröder kristallisiert sich eine Wählermehrheit links der Mitte bei den Wahlen heraus. Die Konservativen in Deutschland verlieren nicht nur zunehmend ihre Glaubwürdigkeit (Skandale bei den Einkommen, Steuerhinterziehung und Massenentlassungen), sondern auch die Stimmen der Wähler. Man konzentriert sich deshalb auf ein Feindbild, das man auf Grund seines vermeintlichen Verrates als das Böse schlechthin darstellen möchte. Mit der Stärkung der Linken im Bund werden die Angriffe immer persönlicher und unfairer. Mit Wolllust und Schadenfreude schlägt man auf diese Person ein. Man wird zum willigen Werkzeug, zum Sprachorgan der neoliberalen Taktiker, die eine Zusammenarbeit der linken Kräfte ohne Rücksicht auf Recht, Moral und Anstand verhindern möchten. Es ist die Rede von Lafontaine.

Was steckt wirklich dahinter?

Wen oder was hat Lafontaine eigentlich verraten? Die Antwort ist ganz einfach und trifft auf jedes Parteimitglied der Linken zu, das früher in der SPD war. Die Wahrheit ist, dass die frühere Führungselite unter Schröder, Clement etc. die Grundwerte der SPD verraten haben. Willig haben sie die soziale Marktwirtschaft zerstört. Zum Dank sitzen sie (auch Mitglieder der Grünen) in den oberen Etagen verschiedener Firmen mit lukrativen Einkommen.

Der Verrat Lafontaines ist der Verrat an einem korruptem System, dem er widerstand. Das macht ihn so gefährlich. Ein Politiker, den man nicht kaufen kann – der die Zusammenhänge durchschaut –, ein Übel für globale Wirtschaftskriminelle und deren Helfershelfer! Es ist deshalb kein Wunder, dass gegen Lafontaine mit allen üblen Tricks und Scheinheiligkeit bis in linke Gefilde hineingehetzt wird.

Der Einfluss der Konservativen durch ihre kapitalabhängigen Medien geht sogar so weit, dass man die politischen Entscheidungsträger (beispielsweise in Hamburg die GAL ) zu unlogischen bzw. nicht nachvollziehbaren Koalitionen nötigt. Auch in Hamburg gibt es eigentlich eine linke Mehrheit, die aber von den Konservativen nicht akzeptiert wird.

Analysiert man die Taten bzw. das Gerede der Konservativen und damit ihrer abhängigen Medien, so erkennt man ihr nacktes Entsetzen im Angesicht ihres Machtverlustes. Schadensbegrenzung lautet ihre Devise.

Die Wahlen in Hessen und Hamburg haben uns gezeigt, was wir 2009 zu erwarten haben: Schmutzkampagne, Lügen, Erpressungen und Hetze gegenüber Andersdenkenden. Die Linke muss sich warm anziehen! WILHELM HÖTZL, Pfaffenhofen