: Palazzo Prozzo nun endgültig dicht
■ Palast der Republik wegen Asbestgefahr geschlossen/ Geschätzte Sanierungskosten: 400 Millionen Mark
Mitte. Keiner darf mehr rein: Der Palast der Republik, Sitz der DDR- Volkskammer, ist wegen Asbestverseuchung geschlossen worden. Die Volkskammer, die an diesem Donnerstag den Vereinigungsvertrag verabschieden will, wird im Haus der Parlamentarier, dem einstigen Tagungsort des SED-Zentralkomitees, zusammentreten. Wie Regierungssprecher Gehler mitteilte, wurde die Schließung nach Auswertung zweier Gutachten von der Bezirkshygieneinspektion Berlin verfügt. Die Schließung dulde keinen Aufschub, hieß es in einem beim Minister im Amt des Ministerpräsidenten, Reichenbach (CDU), eingegangenen Schreiben. Nach Gehler seien auf der gesamten Stahlträgeroberfläche von 170.000 Quadratmetern rund 720 Tonnen Spritzasbest verarbeitet worden. Über das Ausmaß der Innenluftbelastung durch Asbestfasern konnte er keine Angaben machen. Die ständige Luftbelastung liege zwar unter dem geltenden Höchstwert, doch könne es bei Erschütterungen insbesondere freiliegender Asbestschichten jederzeit zu einer drastischen Freisetzung von Asbestpartikeln kommen. Erste Schätzungen veranschlagen die Sanierungskosten auf rund 400 Millionen Mark. Gestern vormittag waren Hunderte Beschäftigte des Palastes der Republik zu einer Demonstration auf die Straße gegangen. Der Ministerrat kündigte ein Sozialprogramm für die Beschäftigten an. dpa/taz
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