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Archiv-Artikel

Pädagogik auf dem Boulevard

Von KAJ

Die Sensationspresse wollte gestern im Rathaus von Rudolf Lange nur eines wissen: Wie werden sie mit der Schule verfahren, aus der die Skandalbriefe kamen? Die Rede ist von der Grundschule Ludwigstraße im Schanzenviertel, an der vor vier Wochen Eltern den Unterricht blockierten und die Schüler Briefe an den Senator verfassen ließen. Dabei auch Kinderzeichungen, die zeigen, wie ein Männchen gehängt wird und der Kommentar „Lange wird gehengt, sein Haus wird geschprengt.“ Er habe erst vor einer Woche diese Briefe gesehen und sei schockiert gewesen, sagte Lange: „Das stammt nicht aus den Köpfen der Kinder.“ Doch statt mit der Schule zu sprechen, ließ er seinen Sprecher Alexander Luckow die Bilder exklusiv in der Bild-„Zeitung“ platzieren.

„Da wird eine Hetzkampagne gefahren“, empört sich Mutter Tanja Heller, die bei der Aktion beteiligt war. Die Eltern hätten die Bilderbriefe nicht alle angesehen. „Vielleicht waren wir da etwas naiv.“ Aufgefordert waren die Schüler, etwas Schönes über ihre Schule zu malen, was sie nicht verlieren möchten. Heller: „An unserer Schule werden gewaltfreie Konfliktlösungen großgeschrieben.“ Wenn der Senator so besorgt sei, dann hätte er sich vertrauensvoll an die Eltern der Schule wenden sollen und nicht an Springers Boulevardblatt. KAJ