: Pädagogen wollen kein Bier ausschenken
■ Bürgerhäuser fürchten Sparprogramm
Besuch von MitarbeiterInnen der Bürgerhäuser erhielt gestern die Kulturdeputation. Knappe einhundert waren zur Bürgerschaft gezogen, sechs durften in die Sitzung, um ihre Sorgen zu schildern. Die Bürgerhäusler fürchten um Arbeitsplätze und Programmangebot. Denn die Etats der acht Häuser sollen im laufenden Jahr um drei Prozent, im kommenden Jahr um zehn Prozent gekürzt werden. „Damit ist programmiert, daß wir Leute entlassen müssen,“ meinte der Geschäftsführer des Vereins Bremer Bürgerhäuser, Gerhard Tersteegen.
Zusätzlich zu den Einsparungen schleppen die Bürgerhäuser noch eine sozialdemokratische Altlast mit sich herum. Denn in den vergangenen 12 Jahren wurde mit den Haushaltsannsätzen reichlich getrickst. Die Bürgerhäuser hatten mit Rückendeckung der ehemals zuständigen Sozialbehörde immer mehr Geld ausgegeben, als im Haushalt zur Verfügung stand. Anschließend bekamen die Häuser dann einen Nachschlag aus Toto- und Lottomitteln oder aus dem Haushalt des nächsten Jahres. „Aus Gründen der Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit bedarf diese Zuwendungspraxis der dringenden Korrektur“, heißt es in einer Vorlage der Behörde für die gestrige Deputationssitzung.
Um die aufgelaufenen Schulden zu beseitigen, beschloß die Deputation gestern, bis zu 1,2 Millionen Mark aus den sogenannten 14 Trüpel-Millionen zur Verfügung zu stellen.
Kultursenatorin Trüpel empfiehlt den Bürgerhäusern Eigeneinnahmen. Gegen die Kommmerzialisierung wehren sich die MitarbeiterInnen allerdings. „Wir können doch einen Pädagogen nicht zum Kellner umschulen“, meinte Rolf Baginski vom Bürgerhaus Weserterassen. hbh
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