PROTEST UND GEDENKEN IN NEUKÖLLN : Gebete auf der Straße
Drei Wochen nach den tödlichen Schüssen auf einen 22-Jährigen haben am Samstag etwa 250 Menschen gegen Gewalt und Intoleranz demonstriert. In der Nähe des Tatorts am Krankenhaus Neukölln saßen die Teilnehmer auf der Straße und beteten. Viele legten Blumen und Kerzen nieder. „Wir hoffen, dass der Täter endlich identifiziert und gefasst wird“, sagte der Vater des Opfers am Rande der Demonstration. Er sei voller Wut und Trauer, dass „in unserem Kiez solch herzlose Menschen wohnen“.
Ein Unbekannter hatte am 5. April auf eine fünfköpfige Gruppe geschossen. Dabei wurde der 22-Jährige, der aus einer türkischen Migrantenfamilie stammte, getötet, zwei weitere Jugendliche wurden schwer verletzt.
Während des Protestzugs von der Johannisthaler Chaussee zum Krankenhaus Neukölln skandierten die Teilnehmer „Findet den Mörder“ und „Wir wollen Gerechtigkeit“. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: „Wie viele Mütter müssen noch weinen?“ oder „Respekt füreinander und miteinander“.
„Wir wollen friedlich mit unseren Nachbarn zusammenleben“, sagte der Onkel des Getöteten in einer Rede, die er kurz darauf unter Tränen abbrach. (dapd)