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PRESS-SCHLAGKein Geld für Verlierer

■ Schweden sponsort norwegische Nationalmannschaft

Dem schwedischen Sport bleibt offensichtlich keine Schmach erspart. Nach dem totalen Desaster von Albertville und dem ebenso totalen Triumph des Erzrivalen Norwegen hat jetzt auch noch ein bisheriger Hauptsponsor der Skinationalmannschaft den Geldhahn zugedreht und sponsort jetzt — die norwegische Mannschaft. Das Pikante an der Geschichte: die Firma, um die es geht, der Procordia-Konzern, gehört zu 50 Prozent dem schwedischen Staat und ansonsten dem urschwedischen Volvo-Konzern.

Sponsort also Schweden in Zukunft die norwegische Nationalmannschaft? Sarkastische Empfehlungen, in dieser Richtung doch gleich richtig konsequent zu sein, füllen seit Tagen die Kommentarspalten der Sportseiten. Zunächst handelt es sich allerdings nur um die norwegischen Langläuferinnen und -läufer, die sich über den Geldsegen aus dem Nachbarland freuen dürfen. Björn Daehlie, Vegard Ulvang, Terje Langli & Co. dürfen nicht nur mit dem nötigen finanziellen Rückhalt auf ihrer weiteren sportlichen Laufbahn den Konkurrenten davonfahren, sondern sich auch gleich noch über eine berufliche Absicherung für die Zeit danach freuen: Es ist geplant, daß die norwegischen Spitzenstars in Zukunft ganz in Procordias Dienste treten.

Sieht man von den aufgesetzten Aufgeregtheiten in der Boulevardpresse ab, stößt Procordias Entscheidung in der veröffentlichen Meinung zwar auf Aufsehen, aber durchaus auch auf Verständnis: „Wer will schon den ständigen Verlierer sponsorn?“ fragt das konservative 'Svenska Dagbladet‘. „Das klingt hart, ist aber doch verständlich.“ Klar natürlich, daß ein solch demonstrativer Schritt den Glauben an ein baldiges Wiederauferstehen des schwedischen Spitzenwintersports nicht unbedingt stärkt. Und das ein Jahr vor den Weltmeisterschaften im heimischen Falun und knappe zwei Jahre vor der Lillehammer-Olympiade. Und das auch noch, nachdem gerade der schwedische Eisschnellaufstar Tomas Gustafsson als Nationaltrainer ins Ausland abgeworben worden ist. Wohin? Natürlich nach Norwegen.

Düster ist's offenbar um den schwedischen Sport bestellt. Schlagzeilen bekommt deshalb mangels anderer „Triumphe“ sogar Tennisaltstar Björn Borg, wenn er ein Comeback versucht und dabei einem verletzten Gegner fast einen Satz abnimmt. Und was die Fußball-Europameisterschaft im Juni angeht, so besetzt auch nicht die heimische Elf die Schlagzeilen, sondern muß diese mangels realer Chance, auch nur mithalten zu können, an die Polizei abgeben. Konkret deren Vorbereitungen auf die befürchteten Hooligans vom Kontinent und von der Insel. „Wir trainieren schon seit Herbst, und ich glaube, wir sind in Spitzenform.“ Wird nicht der Trainer zitiert, sondern der Polizeichef. Reinhard Wolff

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