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PORTRAITEin guter Freund des Westens

■ Der frischernannte algerische Premierminister Ghozali gilt als guter Geschäftspartner

Algier/Berlin (afp/taz) — Der 54jährige Sid Ahmed Ghozali ist am Mittwoch zum algerischen Regierungschef und Nachfolger von Mouloud Hamrouche ernannt worden. Hamrouche war seit September 1989 algerischer Ministerpräsident.

Ghouzali, der immer eine Fliege um den Hals trägt, gilt als der am westlichsten orientierte Politiker unter den bisherigen algerischen Regierungsmitgliedern.

Der diplomierte Ingenieur, der in Paris studierte, wird als Verfechter einer wirtschaftlichen Öffnung und politischer Reformen angesehen und im internationalen Finanzmilieu geschätzt. Seine ministerielle Karriere begann er 1964 als Unterstaatssekretär unter der Präsidentschaft von Ahmed Ben Bella. 1966 wurde er zum Direktor von „Sonatrach“, der nationalen Gesellschaft für Kohlenwasserstoff, ernannt, der er zehn Jahre lang vorstand. Er schloß mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich ein Kooperationsabkommen zur Ausbeutung der Erdöl- und Erdgasressourcen und baute eine nationale Gesellschaft zur Vermarktung von Rohstoffen auf und schaffte so Devisen in das sozialistische Algerien.

1977 wurde Ghouzali Minister für Energie und petrochemische Industrie, verließ diesen Bereich aber im März 1979. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Minister für Wasserkraft mußte er die Regierung von Chadli bereits am 14. Oktober wieder verlassen, weil er die Energiepolitik seines Nachfolgers kritisiert hatte.

Danach setzte er seine Karriere im diplomatischen Korps fort, dem er von 1984 bis 1988 zuletzt in Brüssel angehörte. Von dort wurde er 1988 abberufen, um das Amt des Finanzministers zu übernehmen.

Ein Jahr später wurde er dann zum Außenminister ernannt. Während des Golfkrieges reiste er in geheimer Mission nach Paris. Als seine Reise bekannt wurde, dementierte die algerische Regierung zunächst heftig, räumte dann aber kleinlaut die Richtigkeit der Meldung ein. Was Ghozali während seiner mysteriösen Reise aushandelte, ist bis heute unbekannt.

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