: PLO forciert Nahostkonferenz
■ Mitterrand greift Initiative auf / Algerien und Syrien opponieren gegen Vorbereitungskomitee
Tunis (ap) - Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hat am Mittwoch an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen appelliert, ein Komitee zur Vorbereitung einer Internationalen Nahostkonferenz zu berufen. Die PLO sei bereit, in einem solchen Kommunique auf der Grundlage der Gleichberechtigung mit anderen interessierten Parteien „einschließlich Israels“ mitzuarbeiten, hieß es in der in Tunis veröffentlichten Erklärung. Vor der UNO–Vollversammlung hatte am Tag zuvor der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse eine entsprechende Forderung erhoben. Ebenfalls am Dienstag überbrachte in Paris der jordanische Ministerpräsident Said Rifai dem französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand eine Botschaft von König Hussein. Darin wird Mitterand aufgefordert, in der Europäischen Gemeinschaft für ein Vorbereitungskomitee zu einer internationalen Nahostkonferenz zu werben. Dem Vernehmen nach erklärte Mitterrand, er wolle darüber mit den europäischen Partnern beraten, vor allem mit Großbritannien, das auch im UNO–Sicherheitsrat sitzt. Nach seiner Ansicht würde ein Vorbereitungskomitee seinen Zweck wohl nicht erfüllen können, wenn die Sowjetunion davon ausgeschlossen würde, und auf der eigentlichen Konferenz sollten die Palästinenser ebenso wie die Israelis vertreten sein. Die Bildung eines Vorbereitungskomitees für eine internationale Nahostkonferenz hatten auch der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak und der israelische Ministerpräsidenten Schimon Peres ins Auge gefaßt. Rifai war von seinem ägyptischen Amtskollegen Esmat Abdul Megid telefonisch vom Ergebnis des Treffens zwischen Mubarak und Peres ins Bild gesetzt worden. Inzwischen starten offenbar andere arabische Staaten eine politische Gegenoffensive. Der algerische Staatschef Chadli Bendjedid entsandte am Dienstag den Chef der regierenden Nationalen Befreiungsfront (FLN), Mohammed Scherif Messaadia, nach Damaskus, wo dieser vom syrischen Staatspräsidenten Hafis el Assad und Vizepräsident Abdel Halim Chaddam empfangen wurde. Der libanesischen Zeitung „As Safir“ zufolge wollen Assad und Bendjedid in den nächsten Tagen ein gemeinsames Treffen mit dem libyschen Führer Muammar el Ghaddafi abhalten, um ihre Politik angesichts der israelischen Avancen gegenüber einigen anderen arabischen Staaten miteinander abzustimmen.
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