PHILOSOPHIE : Verblödete Zombies
Es sind merkwürdige Einrichtungen, eine Kombination aus Dummheit, Faulheit und Benommenheit, die den „postpersönlichen“ Menschen der Gegenwart die mühselige Arbeit zunehmend abnehmen, aus dem Gegebenen um sie herum selbst die richtigen Schlüsse zu ziehen. Mit diesen „Blödmaschinen“ und der längst zum System erhobenen gesellschaftlichen „Fabrikation der Stupidität“ nebst allen fatalen Strategien, mit denen die meisten Individuen sie bewältigen, haben sich Georg Seeßlen und Markus Metz letztes Jahr umfassend und natürlich überwiegend klug auseinandergesetzt (Suhrkamp, 780 S., 25 Euro): Mit der Mutter aller Blödmaschinen, der BILD-„Zeitung“, dem verblödeten Katalog des „Textil-Diskonts“ Kik, mit all den unsäglichen Castingsshows und ihren paralysierten Konsumenten. Die vielleicht nicht zufällig den unheimlichen Protagonisten von Seeßlens und Metz’ neuem Buch nicht unähnlich sind: „Wir Untoten: Über Posthumane, Zombies, Botox-Monster und andere Über- und Unterlebensformen in Life Sciences & Pulp Fiction“ (Matthes & Setz, 319 S., 26,90 Euro). Gegen die Untoten und Blödmaschinen im Spektakel-Kapitalismus richtet Seeßlen am Montag im Philosophischen Café im Literaturhaus sein Lob des Denkens. MATT
■ Mo, 29. 10., 19 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38