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PDS: Millionendarlehen „nicht zu beanstanden“

Berlin (afp/dpa) — Die PDS hat in einem Zwischenbericht zum Umgang mit den Parteifinanzen die Vergabe von Millionendarlehen an Mitglieder grundsätzlich gerechtfertigt. Die an Personen und Firmen gewährten Darlehen in Gesamthöhe von mehr als 214 Millionen Mark seien bis auf Einzelfälle „nachträglich nicht zu beanstanden“, erklärte Präsidiumsmitglied Klaus Steinitz gestern. Die Forderungen sollten jedoch nach dem Willen der PDS an die Treuhandanstalt abgetreten werden. Für den illegalen Transfer von 107 Millionen Mark auf Auslandskonten der Deckfirma „Putnik“ macht die PDS den früheren Leiter der Finanzabteilung, Wolfgang Langnitschke, als „Schlüsselfigur“ verantwortlich.

Polizei und Staatsanwaltschaft seien nicht dadurch auf die Finanzgeschäfte der PDS aufmerksam geworden, daß Kaufmann am 1. November in Oslo versucht habe, vom „Putnik“-Konto 70 Millionen Mark abzuheben. „Hierbei handelt es sich um eine Legende. Karl-Heinz Kaufmann war zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in Oslo.“ Steinitz sagte, daß Langnitschke die Öffentlichkeit über die Transaktion informiert habe, um der PDS zu schaden.

Während Karl-Heinz Kaufmann und der ebenfalls verhaftete Finanzchef Wolfgang Pohl von dem PDS- Bericht entlastet werden, da sie sich nicht persönlich bereichert hätten, erhebt die Arbeitsgruppe schwere Vorwürfe gegen Langnitschke, der auch an der Vernichtung von Valuta- Belegen durch seinen Chef, den früheren Leiter der Abteilung Finanzen beim ZK der SED, Heinz Wildenhain, beteiligt gewesen sein soll.

In einem weiteren PDS-Bericht zu den Darlehensverträgen der Partei heißt es, „mehrere Darlehen dienten offensichtlich zusätzlich dem Zweck, einen Umtausch im Rahmen der Währungsunion zu sichern“. Insgesamt seien Darlehen im Frühjahr 1990 an 122 Personen und 37 Firmen gezahlt worden.

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