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Archiv-Artikel

PALÄSTINA: BEI DER FATAH SIND „ALTE“ UND „JUNGE“ WIEDER VEREINT Generationenvertrag gegen die Hamas

Grund zum Aufatmen nicht nur für die palästinensische Führung, sondern auch für die israelische Regierung: Nach endlosem Hin und Her tritt die Fatah, die stärkste Regierungsfraktion Palästinas, doch mit einer vereinten Liste zu den Parlamentswahlen Ende Januar an. Der Kompromiss in letzter Minute folgte der berechtigten Sorge, dass die Spaltung der Fatah dem islamisch-fundamentalistischen Gegner zugute kommen würde. Für den Friedensprozess wäre dies ein starker Rückschlag, denn Israel lehnt Verhandlungen mit der Hamas ab, weil sie in ihrem Programm unverändert zur Vernichtung des Judenstaates aufruft.

Vor zwei Wochen hatte sich die „junge“ Fatah-Generation unter der Führung des 46-jährigen Marwan Barghuti abgespaltet. Der Chef der gerade gegründeten und nun schon wieder abgeschafften Liste „Zukunft“ sitzt derzeit eine fünfmal lebenslängliche Haftstrafe in Israel ab. Bei den parteiinternen Wahlen hatte er gesiegt und war doch nicht auf den ersten Platz der Fatah gesetzt worden. Der dadurch ausgelöste Protest gegen den autokratischen Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas trug nun endlich Früchte: Sechs der ersten zehn Listenplätze gehen an den politischen Nachwuchs.

Eine positive Entwicklung, mit der die Chancen auf die längst fälligen politischen Reformen, mehr Demokratie und einen transparenteren Haushalt steigen. Das Sicherheitschaos vor allem in Gaza verlangt nach einer handlungsfähigen und von der Bevölkerung akzeptierten Führung. Die noch immer auf den militanten Widerstand bauenden jungen Kämpfer werden eher bereit sein, ihre Waffen niederzulegen, wenn einer der ihren die Entscheidung dazu mitträgt.

Doch das Spiel ist noch nicht entschieden. Nur die Hälfte der Abgeordneten wird von den Listen geschickt, die andere Hälfte zieht nach direkter Wahl ins Parlament. So bleibt ungeklärt, ob Barghuti tatsächlich Premierminister werden wird. Israels Präsident Mosche Katzav hatte eine Begnadigung des populären Palästinensers stets abgelehnt. Die ideale Lösung wäre ein alternativer Kandidat aus der Nachwuchsriege, dem beide ihren Segen geben: Abbas für die „Alten“ und Barghuti für die „Jungen“. SUSANNE KNAUL