Osman Engin Alles getürkt: Der barmherzige Sarrazin, Ali und die Messingtafeln
Meine Frau Eminanim studiert mit tiefen Sorgenfalten im Gesicht unsere Kontoauszüge und verkündet dann mit tieftrauriger Stimme: „Osman, in diesem Sommer können wir uns den Türkei-Urlaub abschminken! Wir können höchstens nach Delmenhorst fahren.“
„Auf Urlaub in Delmenhorst habe ich ja überhaupt keine Lust! Ich versuche es lieber mit Leute-Anpumpen“, antworte ich.
„Lass doch unsere Freunde in Ruhe! Die sind selbst knapp bei Kasse“, schimpft Eminanim empört.
„Eminanim, ich versuche dir doch nur ein schönes Leben zu bieten. Außerdem: Wer redet denn von unseren Freunden? Ich werde unsere Feinde zur Kasse bitten“, sage ich augenzwinkernd.
„Wir haben doch keine Feinde“, bleibt sie weiterhin im Empört-Modus.
„Wie bitte, du bist aber naiv! Und was ist mit Pegida, AfD, Weidel, NPD-Heimat, Sarrazin und all den anderen?“
„Osman, bist du betrunken? Du willst all diese Ausländerfeinde um Geld für unseren Türkei-Urlaub bitten? Na, dann viel Spaß dabei“, lacht sie ironisch.
„Man muss natürlich wissen wie! Man darf nicht mit der Wahrheit ins Haus fallen und sagen:,Spendieren Sie uns mal einen tollen Türkei-Urlaub, damit wir uns in Bodrum richtig schön erholen und Sie danach in Deutschland weiter ganz doll nerven können. So was hört der moderne Fascho von heute nicht gerne“, erkläre ich ihr.
„Und was hört der Fascho von heute gerne?“, tut sie neugierig.
„Dass die Migranten sofort verschwinden sollen – das hört er gerne. Deshalb werde ich denen den folgenden Brief schreiben:,Lieber Herr Thilo Sarrazin. Sie geben sich so viel Mühe, schreiben dicke, kluge Bücher mit Tausenden von hübschen Statistiken und Tabellen drin. Aber glauben Sie wirklich, das würde irgendeinen Migranten dazu verleiten, Deutschland zu verlassen? In der Hinsicht haben Sie bisher keinerlei Erfolg vorzuweisen. Ich mache Ihnen ein Angebot: Wenn Sie mir ein kleines Sümmchen überweisen, dann werde ich mit meiner Groß-Familie Deutschland sofort verlassen. Vorher werde ich eine große Messingplatte an unsere Hauswand annageln, worauf steht:,Eine komplette Ausländer-Familie weniger in Deutschland, Dank der großzügigen Spende von Herrn Thilo Sarrazin’. Für Ihre Anhänger wären Sie ein Superheld!‘“
„Du, Osman, ich denke, das könnte funktionieren“, freut sich meine Frau.
„Natürlich wird das funktionieren“, erwidere ich energisch. Und den Faschos werde ich schreiben: ,Liebe Faschos, denken Sie, es hätte all die Jahre auch nur einen Ausländer beeindruckt, dass Sie sich bei jeder Wahl so viel Mühe geben und ganz oben an den Strommasten ihre Plakate mit dem Spruch ,Ist der Ali kriminell, in die Heimat aber schnell‘ hängen? Kein einziger krimineller Ali ging bisher deshalb in seine Heimat. Daher mein Vorschlag: Eine Messingtafel an unserer Hauswand mit dem Text:,Der Osman, der war kriminell, ging in die Heimat, aber schnell. Dank der großzügigen Spende der NPD-Heimat. Eine kleine Spende an Osman – keine waghalsige Kletterei mehr auf hohe Strommasten!‘ So etwas würde doch jede Glatze vor Begeisterung zum Glühen bringen!“
„Osman, weißt du was, diese Messingtafeln lassen wir in der Türkei machen. Da ist es viel billiger.“
„Klar! Und im nächsten Sommer bitten wir um eine größere Spende, weil wir sonst leider wieder nur für einen Monat auswandern können.“
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