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OrtsterminAaaiaiaaaah! Mit Tarzan und Jane im Grünen

Für die Eröffnung eines Klettergartens konnten sich die Betreiber keinen Besseren als Tarzan vorstellen. Der Folge dem Ruf und brachte sogar Jane und den Affenkönig mit.

Warten auf die Kameras: Anton "Tarzan" Zetterholm. Bild: Joseph Varschen

Die Mittagssonne durchleuchtet die Baumkronen. Doch ein animalischer Schrei aus dem Geäst stört die Ruhe des idyllischen Waldspielplatzes im Hamburger Nordosten: "Aaaiaiaaaah!" schallt es aus dem Wipfel einer der vielen, vielen Buchen. In acht Metern Höhe schwingt sich ein junger Mann athletisch durch die Bäume. Eine ältere Spaziergängerin mit Filzhütchen und winzigem Hund bleibt stehen und schaut verwirrt in den Baumwipfel. Dort hockt jetzt der Akrobat und lässt sich den Wind durch das lange blonde Haar streichen. Er ist Schwede, 22, heißt Anton Zetterholm und spielt eigentlich die Rolle des "Tarzan" im gleichnamigen Disney-Musical.

Grund für das Affentheater ist die Voraberöffnung eines Outdoor-Kletterparks in Hamburg-Volksdorf. "Ich kann mir keinen besseren Tester vorstellen als Tarzan", freut sich Rolf Schwabe, einer der beiden Geschäftsführer. Auf eineinhalb Hektar sind hier im "Kletterwald Hamburg" an den Bäumen kleine Holzplattformen befestigt. "Die Hindernisse wurden von Spezialisten aus Belgien installiert ohne die Bäume zu beschädigen", das ist Schwabe wichtig. Seilschlaufen, Hängebrücken oder auch schwebende Rundhölzer verbinden die Plattformen.

Am Boden bereiten sich Tarzans Kollegen "Jane" - Elisabeth Hübert - und Affenoberhaupt "Kerchak" - Mathias Sanders - darauf vor, dem Dschungelkönig in die Baumkronen zu folgen. Sie tragen Helme und spezielle Sicherheitsgurte. Beides anzulegen erweist sich dabei als kniffelig: Bis die Musicaldarsteller wie auch einige probierfreudige Journalisten das Geflecht aus Sicherungsriemen und Karabinern korrekt angelegt haben, vergeht gut eine halbe Stunde. Mitten im Gewusel sitzt einer der Journalisten fluchend am Boden. Hoffnungslos in den Schlaufen verheddert, muss er sich von einem Kollegen befreien lassen.

Der schwedische Tarzan hockt noch immer im Geäst. Die Rolle des Dschungelkönigs scheint ihm in Fleisch und Blut übergegangen zu sein: Seine Arme baumeln zwischen seinen Beinen, während er darauf wartet, dass die Bühnenpartnerin die erste Plattform erklommen hat. Jane tut sich bereits beim Aufstieg durch ein Kletternetz schwer. "In der Show", sagt sie atemlos, "müssen wir ja nicht klettern." Als sie dann oben angekommen ist, hat Tarzan sich bereits auf die nächste Plattform balanciert.

Im Volksdorfer Laubwald macht Zetterholm als Tarzan eine gute Figur: Mühelos überwindet er die Hindernisse. Ekstatisch und wild grunzend schwingt der Dschungelkönig sich durch die Wipfel. Jane folgt in immer größer werdendem Abstand, mit verzerrtem Gesicht und immer wieder fluchend. Am Ende wartet eine 70 Meter lange Seilbahn, an der sich die Kletterer zu Boden gleiten lassen. Tarzan - ganz Profi - wartet, bis unten die Journalisten ihre Kamerateams in Position gebracht haben. Dann erst schwingt er sich grazil und unter weiterem Gegrunze von der letzten Plattform in das Blitzlichtgewitter.

Jane, von Tarzan buchstäblich hängen gelassen, lässt sich schließlich von Affenoberhaupt Kerchak auf das letzte Plateau hieven. Sichtlich erschöpft seilt sie sich ab nach unten, wo sie auf Tarzan trifft, der bereits mit breitem Lächeln und Ikea-Akzent Interviews gibt.

Der Kletterwald "ist pädagogisch sehr wertvoll", sagt Geschäftsführer Schwabe. Zielgruppe seien Familien und Schulklassen: "Die Kinder lernen Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und Anderen zu Helfen."

Mehr als 400.000 Euro haben Schwabe und sein Partner in den Kletterwald investiert. Am Sonntag ab 10 Uhr werden drei der insgesamt sechs geplanten Kletterstrecken bereits eröffnet. "Der schwerste Parcours in acht Metern Höhe ist eine echte Herausforderung", sagt Tarzan Zetterholm, "aber macht ungeheuer viel Spaß." Jane Hübert, die das Ziel eine halbe Stunde später erreicht hat, wirkt erleichtert: "Ich bin froh", sagt sie in die Mikrofone, "wieder am Boden zu sein."

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