Ortsamtsleiter-Hickhack : Scheinheilige Sachlichkeit
„Irritierend“ findet der seit drei Monaten in der Schwebe hängende ehemalige Ortsamtsleiter in Schwachhausen die Tatsache, dass er dafür büßen muss, wenn die CDU in Burglesum ihren Lieblingskandidaten nicht durchsetzen kann. Das ist sanft ausgedrückt.
Kommentar von Eiken Bruhn
Werner Mühl hätte allen Grund „stocksauer“ oder „stinkewütend“ zu sein. Doch so etwas würde er nie sagen – wahrscheinlich noch nicht einmal denken. Die CDU, die ihre Blockadehaltung paradoxerweise damit begründet, bei Ortsamtsleitern nicht nach parteipolitischen Gesichtspunkten entscheiden zu wollen, könnte sich bei Mühl einige Scheiben abschneiden. Dass er als SPD-Mitglied tatsächlich überparteilich denken und handeln kann, hat das einstimmige Votum der Beiräte Vahr und Schwachhausen für Mühls erneute Amtszeit bewiesen. Mühl macht seit zehn Jahren genau das, was die CDU in Burglesum scheinheilig fordert: Politik nicht nach Parteibuch, sondern nach Sachargumenten zu betreiben.
Sollte CDU-Innensenator Thomas Röwekamp, der Mühl selbst für den Posten ausgewählt hat, die Angelegenheit nächste Woche wieder aufschieben, beschädigt er nicht dessen Amt, sondern sein eigenes.
Seine Partei hat sich längst lächerlich gemacht.