: Optimale Kapitalanlage
■ Auszeichnung geht an Theoretiker der Finanzmärkte MIT DEM NOBELPREIS AUF DU UND DU
Stockholm (ap/dpa) — Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten in diesem Jahr drei amerikanische Professoren, die sich vor allem mit der Theorie einer optimalen Kapitalanlage beschäftigt haben. Die Schwedische Akademie der Wissenschaften teilte am Mittwoch in Stockholm mit, die mit umgerechnet einer Million Mark dotierte Auszeichnung werde dem 63jährigen Harry Markowitz, dem 67jährigen Merton Miller und dem 56jährigen William Sharpe verliehen.
„Die Finanzmärkte haben eine Schlüsselrolle in einer modernen Marktwirtschaft“, heißt es einleitend in der Würdigung der Akademie. Die Aktienbörsen und der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren ermöglichten, daß ersparte Geldmittel in produktive Investitionen fließen könnten. Zugleich seien die Finanzmärkte ein Spiegelbild für die Risiken und Chancen der unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen, erklärte die Akademie. Jeder der drei Preisträger habe einen wesentlichen Baustein zur Theorie der Finanzmärkte gelegt, sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses der Akademie, Assar Lindbeck.
Markowitz entwickelte schon in den 50er Jahren die sogenannte Portefeuille-Theorie. Damit habe der Ökonomieprofessor an der Universität New York Privatanlegern und Unternehmen eine Hilfe in die Hand gegeben, „wie Vermögen optimal in Anlagen investiert werden kann, die sich hinsichtlich ihrer künftigen Erträge und Risiken voneinander unterscheiden“, hieß es zur Begründung der Auszeichnung. Ziel der Strategie ist die optimale Zusammenstellung eines Aktiendepots, so daß die Risiken möglichst gering bleiben und über einen längeren Zeitraum hinweg ein relativ konstanter Ertrag garantiert wird.
William Sharpe, Professor an der Stanford University, wurde für die Entwicklung des „Capital Asset Pricing“-Modell (CAPM) ausgezeichnet, eine Preisbildungstheorie für Finanzvermögen. Anwendung fanden seine Forschungen unter anderem bei gerichtlichen Entscheidungen über die Entschädigung enteigneter Unternehmen, deren Aktien nicht an der Börse notiert werden.
Merton Miller (University of Chicago) erhält den Nobelpreis für seine Beiträge zur Theorie Unternehmensfinanzierung. Miller begründete mit Franco Modigliani, der 1985 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, in den späten 50er Jahren eine Theorie, wie über den Kapitalmarkt die Kapitalstruktur und die Dividendenzahlungen von Unternehmen mit ihrem Marktwert bzw. ihren Kapitalkosten verbunden sind.
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