■ Flüchtiger Intelsat-6 ist einfach nicht zu fassen: Olympische Verluste?
Olympische Verluste?
Cape Canaveral (ap/taz) — Beim Versuch, den außer Kurs geratenen Fernmeldesatelliten „Intelsat-6“ einzufangen und mit einem Triebwerk auszurüsten, sind die US- Astronauten Pierre Thuot und Richard Hieb am Montag zum zweiten Mal gescheitert. Nach zwei Stunden und drei Anläufen zur Reparatur des Satelliten von der Laderampe der Raumfähre „Endeavour“ aus, brach die Raumfahrtbehörde NASA das Manöver ab. Den Satelliten mit einem Triebwerk auszustatten und ihn in seine gewünschte Umlaufbahn in einer Entfernung von 36.000 Kilometern von der Erde zu bringen, ist eine der Hauptaufgaben der sieben Astronauten der „Endeavour“, die dafür immerhin ein Jahr lang trainiert haben. Die NASA hatte geplant, das neue Triebwerk vier Tage nach dessen Installation am Satelliten zu zünden. Nach Angaben des Satelliteneigners Intelsat, eines Konsortiums von 122 Staaten, bringt jeder Tag, an dem der Satellit nicht funktioniert, schmerzhafte Verluste von rund 240.000 Dollar. Er sollte unter anderem bei der Übertragung der Berichte von den Olympischen Spielen in Barcelona eingesetzt werden, für die schließlich auch hart trainiert wird. Ein letzter Versuch soll nun heute unternommen werden. Sollte dieser ebenfalls scheitern, wird der 157 Millionen Dollar teure Satellit nach Angaben der NASA aufgegeben werden. Ursprünglich sollte „Endeavour“ sieben Tage im All bleiben und am Donnerstag auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien landen. Nach dem zweiten Bergungsversuch gab Thuot als Grund für das Scheitern an, der Satellit habe sich zu schnell gedreht. Enttäuscht zeigte sich der Kommandeur der Raumfähre, Daniel Brandenstein. „Es sah aus, als würden wir alles richtig angehen, und trotzdem haben wir nichts erreicht“, sagte er. Thuot versuchte, „Intelsat-6“ an einen viereinhalb Meter langen Stab anzukoppeln. Er stand dabei auf der Plattform eines 15 Meter langen Auslegers, der an der Raumfähre befestigt ist. Beim ersten Versuch, „Intelsat-6“ einzufangen, war der ins Schlingern geratene Satellit am Sonntag der Raumfähre gefährlich nahe gekommen. Die Fähre mußte ihren Kurs ändern, um eine Kollision mit dem künstlichen Himmelskörper zu vermeiden.
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