Olympische Fackel erreicht USA: Feuerlöschen wird olympisch
"Keine Macht" könne den Lauf der Fackel stören, erklären chinesische Sportfunktionäre. Doch die Behörden in San Francisco mobilisierten ein besonderes Polizeiaufgebot.
Der längste Fackellauf in der olympischen Geschichte machte gestern in San Francisco Station. Schon vor der Ankunft der Flamme in Kalifornien gab es Proteste auf der Golden Gate Bridge. Ein paar Demonstranten kletterten auf das Stahlgerüst und befestigten Spruchbänder mit den Slogans "One World One Dream" und "Free Tibet 08". Sie wurden von der Polizei festgenommen. Um Angriffe auf das Feuer zu verhindern, hatte der Bürgermeister von San Francisco, Gavin Newsom, in Absprache mit dem chinesischen Botschafter Zhou Wenzhong die Streckenführung geändert. Die Etappe über die Golden Gate Bridge wurde ebenso gestrichen wie der Lauf durch China Town.
Gouverneur Arnold Schwarzenegger blieb der Veranstaltung fern. Er sagte allerdings, die Demonstranten hätten das Recht, ihren Unmut über Chinas Tibet-Politik zum Ausdruck zu bringen. Einen Boykott der Eröffnungsfeier lehnt Schwarzenegger aber ab - im Gegensatz zur demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton. "Ich bin der Meinung", sagt sie, "dass Präsident Bush keine Pläne schmieden sollte, an der Eröffnungsfeier teilzunehmen." Bisher hatte Bush gesagt: "Ich werde zu den Olympischen Spielen fahren, ich halte sie für eine Sportveranstaltung." Clintons Konkurrent im demokratischen Lager, Barack Obama, hat sich noch nicht zu einer klaren Position in der Frage eines (Teil-)Boykotts der Sommerspiele durchgerungen. Anders Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses. Bush solle der Eröffnungsfeier fernbleiben, "je nachdem, was andere Staatschefs tun", sagte sie bereits vor Wochenfrist.
Die US-Kritik an den Pekinger Spielen ist seit 2001, dem Zeitpunkt der Vergabe in Moskau, nie verstummt. Seinerzeit wollten Kongress-Abgeordnete das Internationale Olympische Komitee dazu bringen, dass China für die Verbesserung der Menschenrechtslage bürgt - vergeblich. Kritisch wurde auch Chinas Engagement in Sudan gesehen. Der künftige Exportweltmeister macht seit geraumer Zeit mit dem ostafrikanischen Land gute Ölgeschäfte und nimmt es im Gegenzug nicht so genau mit der Lage in Darfur. Wegen Chinas Sudan-Politik war Regisseur Steven Spielberg als künstlerischer Berater für die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien zurückgetreten und hatte China zu größeren Anstrengungen bei der Lösung der Darfur-Krise aufgefordert.
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