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■ Olympias Sieger: Ein Junior, mit vielen Fans im KnastGary Hall jr. (schnellster Deadhead)

Der berühmteste Deadhead in den USA ist wohl der Basketballer Bill Walton, der mit den Boston Celtics einst NBA-Meister wurde. Der schnellste aber dürfte Gary Hall jr. sein – zumindest im Wasser. Nach den Olympischen Spielen wollte der 21jährige Schwimmer eigentlich ein Jahr Urlaub machen, um den Grateful Dead nachzureisen. Der Tod von Jerry Garcia im letzten August machte ihm einen Strich durch die Rechnung, und sein nächstes Rennen bestritt er mit einem Trauerflor am Arm.

Gary Hall jr. gilt als sehr eigenwillig und glänzt schon mal mit obskuren Idee. So schlug der Hobbybassist vor, die Attraktivität des Schwimmens dadurch zu erhöhen,

Eigenwillig und trainingsfaul: Gary Hall jr. Foto: Archiv

indem man die Körper der Athleten bemalt oder Wettbüros bei Schwimmwettkämpfen eröffnet. Auch allzu trainingsfleißig ist er nicht, ganz im Gegensatz zu seinem Vater, der als Schwimmer von 1968 bis 1976 an drei Olympischen Spielen teilnahm und zehn Weltrekorde aufstellte.

Nun versucht der Junior, was dem weit ehrgeizigeren Gary Hall sr. nie vergönnt war: Einzel-Gold zu gewinnen. Doch mit seinem Daddy verbindet Gary Junior wenig. Eher schon mit dem Großvater Charles Keating, in den 40ern selbst ein guter Schwimmer. Der ist in den USA eine Spekulantenlegende und sitzt genau deswegen momentan ein. Hall, der seinen Großvater regelmäßig besucht, konnte dem schon vor den olympischen Rennen etwas Gutes abgewinnen: „Ich dachte mir, ey, das ist ziemlich cool, daß all die schweren Jungs im Knast mich anfeuern.“

Zellen wären schon fast nach den 100 m Freistil demoliert worden, aber es fehlten winzige sieben Hundertstel auf den Weltrekordler Alexander Popow. Morgen über 50 m Freistil bleibt dem Liebhaber bunter Tie-dye-Shirts eine weitere Chance, seinen von Woody Guthrie entlehnten Wahlspruch zu erfüllen: „Take it easy, but take it.“ Matti/to

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